Zufrieden – aber nur mit dem Resultat

Der FC Basel gewinnt auch sein viertes Ligaspiel unter Heiko Vogel. Nach dem 3:2 (2:2) bei Lausanne-Sport sieht der Interimstrainer allerdings wenig Positives. Die drei Punkte natürlich ausgenommen. Da der FC Luzern beim FC Thun mit 1:3 verliert, stehen die Basler nun drei Punkte vor dem FCL an der Tabellenspitze der Super League.

Freude über drei Auswärtspunkte: Trainer Heiko Vogel, Joo Ho Park, der Doppeltorschütze Alex Frei und Co-Trainer Marco Walker (von links). (Bild: Keystone)

Der FC Basel gewinnt auch sein viertes Ligaspiel unter Heiko Vogel. Nach dem 3:2 (2:2) bei Lausanne-Sport sieht der Interimstrainer allerdings wenig Positives. Die drei Punkte natürlich ausgenommen. Da der FC Luzern beim FC Thun mit 1:3 verliert, stehen die Basler nun drei Punkte vor dem FCL an der Tabellenspitze der Super League.

Die Einzelkritiken des Spiels finden Sie hier.

Drei Köpfe, drei Meinungen. Das galt nach dem Spiel des FC Basel bei Lausanne-Sport – zumindest auf Waadtländer Seite. Da war Janick Kamber, der ehemalige FCB-Junior und U17-Weltmeister, der trotz der 2:3-Niederlage schlicht befand, Lausanne habe «das Beste herausgeholt». Da war Captain Sébastien Meoli, der für Lausanne «kein Unentschieden» für möglich gehalten hatte: «Sondern einen Sieg». Und am Ende kam noch Trainer Martin Rueda, während des Spiels entnervt auf die Tribüne verwiesen, der aus seiner Warte feststellte: «Wer solche Fehler macht, wie wir heute, der darf nicht von Glück oder Pech sprechen, wenn er verliert. Wer solche Fehler macht, der steigt am Ende der Saison ab.»

Umgekehrt könnte die Aussage aus Basler Sicht lauten: Wer die Fehler des Gegners so ausnützt wie der FCB an diesem Samstag Abend auf der Pontaise, der hat gute Chancen am Ende der Saison ganz weit oben zu stehen. Derzeit sind sind die Rotblauen ja schon mal zuoberst in der Tabelle. Und weil der FC Luzern beim FC Thun 1:3 verloren hat, haben die Basler nun jene drei Punkte Vorsprung, die sie aus Lausanne entführen konnten. Die drei Zähler waren es auch, die Heiko Vogel als «das einzige Positive» bezeichnen mochte, was er aus der Partie ziehen könne: «Der Sieg war glücklich.»

Tatsächlich hätten sich die Basler nicht beklagen können, wären sie ohne Vollerfolg nach Hause gereist. Nicht zuletzt, weil Aleksandar Prijovic in der 90. Minute den Ball an die Unterseite der Latte des Basler Tores knallte. Von dort landete er vor der Linie, worauf ihn Genséric Kusunga erst beinahe selbst ins eigene Gehäuse bugsierte, um danach mit einem Fallrückzieher auf der Linie doch noch zu retten. Viele weitere Lausanner Chancen waren zwar nicht ausfindig zu machen. Aber auf der Gegenseite galt dasselbe. Auch der FCB kam kaum einmal zu vernünftigen Abschlüssen.

Aber genau das war es ja, was Martin Rueda meinte, als er nicht von Glück oder Pech sprechen mochte. Dass die Basler nach dem frühen 0:1 durch Matt Moussilou in der 7. Minute nur eineinhalb Chancen brauchten, um in Führung zu gehen, spricht eben für ihre Qualitäten im Abschluss.

Und es ärgerte Rueda mächtig, dass der FCB beim 1:1 durch einen Spielzug in Führung gegangen war, der zwar wunderbar anzuschauen war. Der aber eben auch zum Basler Standardrepertoire gehört und das Heimteam deswegen nicht dermassen hätte überraschen dürfen, wie Rueda befand: «Da trainieren wir eine Woche lang, wie wir solche Flanken verhindern – und dann sind wir beim ersten Angriff über die Seite nicht bereit.» Alex Frei hatte sich in der 13. Minute zurückfallen lassen, bediente Markus Steinhöfer auf der rechten Seite. Und dessen Bananenflanke verwertete Benjamin Huggel, den es wieder, wie bei seinem Tor gegen Benfica Lissabon in den gegnerischen Strafraum gezogen hatte.

Als Alex Frei zwanzig Minuten später mit einem eher nicht unhaltbaren Freistosstreffer aus 25 Metern das 2:1 gelungen war, da hatte sich Marco Streller einen etwas anderen Verlauf der Partie vorgestellt. «Da hätten wir es uns etwas einfacher machen können», befand der Stürmer, «aber dann bekommen wir kurz vor der Pause diesen Gegenstoss zum 2:2. Das war etwas unseriös von uns.»

Streller selbst spielte nur vier Tage nachdem er die Reise nach Lissabon wegen eines Darm-Infekts hatte sausen lassen müssen, wieder über 90 Minuten. Und er wurde für diesen Effort dadurch belohnt, dass ihn Trainer Vogel an der Pressekonferenz bei einer kritischen Anmerkung zu Strellers Leistungsvermögen verteidigte wie eine Bärenmutter ihr Junges: «Er ist ungemein wichtig für unsere Mannschaft. Man darf nicht den Fehler machen, immer alles an Toren zu messen.»

Wobei der Einfluss eines Alex Frei zum Beispiel sehr wohl an Toren zu messen ist. Als sich die Lausanner nämlich in der zweiten Halbzeit weiterhin «aufopferungsvoll» (Vogel) wehrten, als die Basler sich zwar bemühten, aber nie richtig Druck auf die Leitung bekamen, da entschied Frei das Spiel. Einfach so, kaum mehr als eine Sekunde brauchte er dazu. Erst setzte er gemeinsam mit Cabral Marko Muslin unter Druck. Und als der den Ball wenige Meter vor dem eigenen Strafraum verlor, traf Frei mit einem wunderbaren Schlenzer von der Strafraumkante aus. Es war die Entscheidung. Und Rueda blieb nichts anderes, als zu konstatieren: «Solche Fehler sind einfach verboten.»

Für den FCB ist jetzt erstmals, seit Heiko Vogel die Nachfolge von Thorsten Fink angetreten hat, Zeit, etwas durchzuatmen. Erst am 19. November geht es in der Liga mit dem Heimspiel gegen die Young Boys wieder weiter, weil in der Zwischenzeit die Nationalmannschaften am Werk sind. Für Marco Streller kommt die Pause zum richtigen Zeitpunkt: «Jetzt gehen wir erstmal Volldampf in zwei ruhigere Wochen. Das ist für uns über 30-Jährige auch ganz wichtig.»

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