Yann Sommer wird der Notenschnitt versaut, Serey Die schiesst mit der Stärke eines US-amerikanischen Filterkaffees und Fabian Schär hat das falsche Holz dabei. Die Noten zur 1:3-Niederlage des FC Basel bei den Young Boys.
Yann Sommer | 4
Sieht seinen bislang tollen Notenschnitt in den letzten drei Partien durch Gegner nach unten gedrückt, die sich weigern, ihm auch Mal ein bisschen Arbeit zu geben – ausser jener, die Bälle aus dem Netz zu holen. Wurde zu allem Ungemach bei Costanzos 0:2 auch noch getunnelt. Durfte immerhin einen Freistoss von Gajic um den Pfosten lenken. Eine Parade, die allerdings etwas an Gewicht verliert, wenn man bedenkt, dass Rochat nur Sekunden später die anschliessende Ecke zum 0:3 nutzt.
Fabian Schär | 3
Begann das Spiel mit höflichem Sicherheitsabstand für Rochat bei einer Berner Ecke und wirkte auch danach immer wieder indisponiert. Hatte für seine vielen weiten Pässen für einmal das Holz 2 mitgebracht – und schlug die Bälle mit reichlich breiter Streuung durch die Gegend. Spielte vor dem 0:2 einen kurzen Putt derart deplatziert, dass daraus der Konter entstand, der das Spiel entschied.
Marek Suchy | 4
Hatte sich für die Deckungsarbeit gegen Rochat bei Eckbällen scheinbar Anschauungsunterricht bei Nebenmann Schär genommen. Keine gute Idee, wie sich beim 0:3 herausstellen sollte. Hätte den FCB mit einem kräftigen Kopfball beinahe noch einmal ins Spiel gebracht, sah seinen Versuch aus nächster Nähe aber von YB-Goalie Mvogo abgewehrt.
Gaston Sauro | 4
Der dritte Basler Innenverteidiger, die sich während der meisten Zeit darum streiten mussten, wer denn nun jetzt gegen die einzige Berner Spitze Frey verteidigen dürfe. Wählte beim 0:2 die riskantere Variante, als er Steffen hoch angreifen wollte und gambelte damit falsch: Durch seine Bewegung wurde das entstandene Loch in der Basler Verteidigung zum Schlund, in dem die Basler Hoffnung auf eine frühzeitige Meisterfeier verschluckt wurde.
Marcelo Diaz | 4,5
Twittert in letzter Zeit etwas weniger und spielt dafür mehr. Hatte seine Füsse im Spiel, wenn es vor der Pause mal einen vernünftig aufgebauten FCB-Angriff zu sehen gab. Grosser Radius vor dem Wechsel, danach verschwand er mehr und mehr von der Bildfläche.
Geoffroy Serey Die | 3,5
Einer von vielen Baslern, die nie richtig den Zugriff zur Partie fanden. Vielleicht waren die Berner zu defensiv und sowieso zu wenig im Ballbesitz, um ihm überhaupt erst die Chance zum erfolgreichen Zweikampf zu geben. Vielleicht war sein Timing für einmal wirklich nicht so gut. Versuchte sich in der 57. Minute mit einem Abschluss, über den man, wäre es ein Kaffee gewesen, gesagt hätte: Er war so schwach, dass er kaum aus der Kanne kriechen konnte.
Kay Voser | 3,5
Erfreute sich am Mittwoch gegen Luzern noch des yakinschen Systems, das ihm offensive Freiheiten fast à la discretion biete. Kam gegen die tief stehenden Young Boys aber kaum einmal in die Nähe des gegnerischen Strafraums. Geht mit der mit Abstand coolsten (Leder-)Tasche aller FCB-Spieler an die Spiele, erhält dafür hier aber trotzdem keinen Bonus.
Naser Aliji | 4
Spielte, um Safari die nötige Ruhezeit zu verschaffen, damit der dann wieder in Aarau auf dem Feld stehen kann. Hatte das Pech, dass seine eingeflogene Grätsche vor dem 0:1 den Ball genau in die Füsse von Sutter rollen liess, dessen Flanke das Tor vorbereitete. Gegen hinten stabil, gegen vorne kaum einmal gesehen.
Fabian Frei | 4,5
Wechselte wieder einmal fröhlich durch die Mannschaftsteile und rückte so im Laufe der heruntertickenden Zeit vom Teil des Drei-Mann-Offensivblocks bis in die Innenverteidigung zurück. Für seinen am End stürmenden Namensvetter Schär und für den auch kaum mehr zu haltenden Suchy versuchte er hinten die Schotten so dicht zu halten, wie das halt noch möglich war. Leitete mit seinem weiten Ball auf Strellers Kopf das 1:3 ein – hätte sich einen Assist gutschreiben lassen können, wäre Mvogo nicht Sieger gegen Suchy geblieben, und prüfte den YB-Schlussmann noch mit einem Frei-Hammer.
Valentin Stocker | 4,5
Ackerte und stockerte ab der ersten Minute, blieb aber lange Zeit alleine auf der weiten Berner Flur ohne grosse Unterstützung seiner Teamkollegen und damit auch ohne vorzeigenswerte Resultate. Vom Raunen Mal abgesehen, das schon seit Jahren durch das Stade de Suisse geht, wenn er in seiner robust-aggressiven Art in einen Zweikampf steigt. Tat dann nach der Pause doch noch, was er seit nun fünf Spielen immer tut: ein Tor schiessen (mindestens). Steht nun bei zwölf Ligatreffern und hat damit seinen persönlichen Rekord aus der Saison 2010 egalisiert.
Giovanni Sio | 3
Kam nach einer Ecke tatsächlich zu einem Abschluss, der ihm allerdings so geriet, wie seine restlichen 45 Minuten auf dem Rasen: schwach. Durfte nach der Pause gleich in der trockenen Kabine bleiben, um Platz für Streller zu machen.
Marco Streller | 4
Erhielt seinen ersten persönlichen Applaus aus der Basler Fankurve bereits während seines Einlaufens in der Pause. Ersetzte danach Sio im Sturm und verzeichnete am Ende sogar einen Abschlussversuch und bereitete mit einem Kopfball Stockers Ehrentreffer vor.
Philipp Degen | 3,5
Hätte an Vosers statt ab der 61. Minute für mehr Remmidemmi auf der rechten Basler Seite sorgen sollen. Fand aber nie richtig ins Spiel und wurde bloss einmal auffällig: bei einer kernigen Grätsche in den Gegenspieler.
Matias Delgado | –
Ersetzte in der 77. Minute – also gleich nach Rochats 0:3 – Serey Die. Trat ein paar Eckbälle in den extrem freien Raum, um nicht zu sagen: an Freund und Feind vorbei. Verbuchte auf der Haben-Seite aber auch noch ein paar brauchbare Bälle und war zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.
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Notendurchschnitt: 3,8
Beim FCB nicht eingesetzt: Vailati (T), Safari, Arlind Ajeti, Elneny.