Am Mittwochabend (20.45 Uhr) trifft der FC Basel im Londoner Emirates Stadion auf den Arsenal FC. Der Dritte der Premier League strahlt in Person seines Trainers Arsène Wenger eine grosse Ruhe aus. Kein Wunder – nach vier Siegen in Folge in der englischen Liga.
Spätestens als auf der rechten Seite der Autobahn lebensgrosse Nachbildungen von Dinosauriern auftauchen, weiss man: Hier beginnt das Nirgendwo der englischen Hauptstadt London.
Auf dem Weg zum Trainingsgelände des Arsenal FC fährt das Taxi gegen den Strom der morgendlichen Rushhour, zwischen den rötlichen Backsteinhäusern der Wohnquartiere im Norden hindurch, vorbei an Laserkliniken, Feuerwerksläden und offenen Schiessanlagen, bis der Wagen nach knapp einer Stunde in eine kleine Seitenstrasse einbiegt.
«Basel hat schon mehrmals in der Champions League gespielt. Und diese Erfahrung wird innerhalb des Clubs von Generation zu Generation weitergereicht.»
Hier in Colney, umgeben von nichts, trainieren die Londoner, auf die der FC Basel am Mittwoch im Emirates Stadion trifft (20.45 Uhr). Und so individuell die Anfahrt ist, so wenig bewegen sich die Besucher alleine auf dem Gelände. Die vierzig, vielleicht fünfzig Medienschaffenden werden über die Anlage geführt, links an den Autos der Fussballer, rechts an einer englisch gepflegten Gartenanlage vorbei, an jeder Abzweigung steht ein Mann mit Knopf im Ohr. Damit auch ja niemand verloren geht auf dem Weg zu den fein gemähten Rasen der Trainingsplätze.
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Auf diesen erscheinen Granit Xhaka und Mohamed Elneny gemeinsam. Der Auftritt wirkt wie eine Inszenierung, einen Tag, bevor die beiden defensiven Mittelfeldspieler gegen den FC Basel spielen, bei dem sie gespielt haben. Gegen den Ex-Verein werden kaum beide zum Einsatz kommen. Elneny war beim letzten der vier Siege in Folge nicht mehr im Kader; Xhakas Chancen sind hingegen gestiegen, da sich Francis Coquelin beim 3:0 gegen Chelsea verletzt hat und Arsenals Trainer Arsène Wenger ohne den Franzosen planen muss.
Die Ruhe des Arsène Wenger
Natürlich hat Wenger mit seinem Schweizer über dessen Ausbildungsverein Basel gesprochen: «Er hat mir vor diesem Familienduell gegen seinen Bruder ein paar Details erzählt», sagt Wenger. Aber er kenne Basel ohnehin sehr gut: «Das Team dominiert die nationale Meisterschaft und hat gegen englische Mannschaften exzellente Resultate erzielt. Zudem haben die Basler schon mehrmals in der Champions League gespielt. Und diese Erfahrung wird innerhalb des Clubs von Generation zu Generation weitergereicht. Basel hat gegen einen Verein wie Arsenal nichts zu verlieren. Und das ist immer gefährlich.»
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In Angst und Schrecken versetzt den Dritten der Premier League das Duell mit dem Schweizer Meister gleichwohl nicht. Wengers Team hat die letzten vier Ligaspiele gewonnen und dabei zwölf zu drei Tore erzielt. «Wir hatten zuletzt am Samstag gegen Chelsea eine starke Partie gezeigt», sagt Wenger, «und wir sind voller Selbstvertrauen. Das Team verfügt über viel Energie und die Tatsache, dass wir unsere Arbeit immer weitermachen, egal, wie die Resultate ausfallen, ist ein Zeichen von grosser Reife.»
Arsène Wenger im lockeren Umgang mit dem Ball. Aus der Ruhe bringen kann ihn nichts vor dem Spiel gegen den FC Basel. (Bild: Reuters/Andrew Couldridge)
Wenger strahlt die Ruhe aus, die ihm nach 236 Monaten im Verein keiner mehr nehmen kann. In der Gruppe A hat sich nach zwei 1:1 in Runde eins noch nichts abgezeichnet. Doch Wenger, als Strassburger in der Nähe von Basel gross geworden, denkt bereits weiter: «In der Gruppenphase sollte man sich nicht nur für die K.o.-Runde qualifizieren, sondern die Gruppe auch gleich gewinnen.»
Besitzverhältnisse und die Moral im Fussballgeschäft
Nach dem ersten Spiel gegen Paris Saint-Germain, den anderen Favoriten der Gruppe, gibt es in London vor den anstehenden Spielen gegen die vermeintlich kleineren Teams Basel und Ludogorets Razgrad auch noch andere Themen als diese zweite Runde in der Champions-League-Gruppenphase.
An der Medienkonferenz spricht Wenger vor allem über Besitzverhältnisse von Fussballvereinen, über die mehr als 300 Transfers, die durch seine Hände gegangen sind, und über die Moral im Fussballgeschäft. Auch das ist ein Zeichen, dass Arsenals Zuversicht vor dem Spiel gegen Basel gross ist, hier im Niemandsland von Colney.
Die Londoner Trainingsgruppe, u.a. mit Granit Xhaka (links) und Mesut Özil (zweiter von rechts). (Bild: Reuters/Andrew Couldridge)