Jetzt aber: «Basel wird zum Surfer-Paradies», titelte die «Basler Zeitung» am Dienstag auf Basis einer Agenturmeldung. Ähnliches meldeten die Kollegen von «20 Minuten»: «Rhein wird mit stehender Welle zum Surfparadies». Auch weitere Medien ritten auf der SDA-Welle.
Es ist ja auch eine kuriose Geschichte: Eine elektronische Wellenanlage für 1,7 Millionen Franken soll im Rhein für hawaiianisches Feeling sorgen – und das per Knopfdruck und ganz ohne Tidenhub.
Aber Momentchen mal. Im zweitletzten Absatz des Agenturgeschreibsels findet sich ein kleiner, aber essenzieller Einschub: Die «Basel WAVE» soll am 20. Juli eröffnet werden …
«… sofern die Bewilligung für das noch bis 20. Juni aufgelegte Projekt rechtzeitig eintrifft.»
Wird das Surfer-Paradies hier zur Utopie?
Eine einzelne Einsprache genügt
Technisch stehe das Projekt, ein Prototyp wurde in Deutschland bereits getestet, erzählt Christian Müller, CEO der PL Sports Consulting GmbH in Zug und Initiant von «Basel WAVE». Auch finanziell sei alles in trockenen Tüchern. «Wir konnten in den letzten Monaten grosse Sponsoren ins Boot holen. Einige sicherten uns für die nächsten drei Jahre ihre Unterstützung zu», sagt Müller.
Geplant sei, die Welle vom 20. Juli bis 13. August vor dem Grossbasler Rheinufer im St. Johann zu platzieren. Danach würde sie abgebaut, für das restliche Jahr nach Mailand transportiert, bis sie im Sommer 2019 nach Basel zurückkehren und wieder aufgebaut würde. Die Welle würde, so Müller, jeweils für den Einsatz in Basel gemietet. Deshalb müsse nur gut die Hälfte der 1,7 Millionen Franken für sie beschafft werden.
So weit, so gut. Wenn da nicht die Allmendverwaltung wäre. Beziehungsweise die Bevölkerung. Diese hat bis am 20. Juni die Möglichkeit, die Welle mit einstürzen zu lassen. Eine Einsprache genügt, und es wird bis auf Weiteres nichts mit Müllers angeforderter Bewilligung bis 2022.
Harter Stand in der Schweiz
Müller, seit 16 Jahren im Baselbiet zu Hause und seit 20 Jahren im Sportevent-Geschäft, ist sich dessen bewusst. «Sollte es dieses Jahr nicht klappen, werden wir es 2019 wieder versuchen», sagt er.
Man habe mit unzähligen Ämtern und Verantwortlichen der Stadt gesprochen. «Und die Rückmeldungen waren bisher sehr positiv.» Ziel sei es, 2018 in Basel zu beginnen und die Welle nächstes Jahr auch in eine andere Schweizer Stadt zu bringen.
Die jüngere Geschichte zeigt jedoch: In der Schweiz haben es künstliche Wellen schwer. In Zürich und Luzern wollten Vereine mit einem Damm am Flussgrund eine sogenannte stehende Flusswelle erzeugen. Politischer Widerstand formierte sich, die Projekte gingen unter oder wurden eingefroren.
Müller hat diese Fälle selbstverständlich verfolgt. «Das Ding ist: Unser Projekt ist ein anderes.» Die «Basel WAVE» sei keine fixe Installation, man könne sie jederzeit wieder entfernen.