So soll es aussehen auf dem neuen «Westfeld», gleich neben dem Felix-Platter-Spital: Lange Häuserzeilen, die einen grossen Innenhof mit viel Grün umschliessen. Ganz wie im Gundeli- und Matthäus-Quartier.
«Das neue Gebäude soll einen Gegenpol zu den beiden anderen grossen Gebäuden in der Umgebung bilden», sagt Andreas Courvoisier. Der Vize-Präsident der Auswahljury der Baugenossenschaft Wohnen und Mehr meint damit den bisherigen Spitalbau und das neue Felix-Platter-Spital.
Monolithisch werde der Neubau auf dem Westfeld (so heisst das Felix-Platter-Areal ab sofort) aber nicht. «Das Gebäude ist in kleinere Stücke unterteilt, die von drei verschiedenen Architektur-Büros entworfen werden», so Courvoisier. «Damit soll eine feingliedrige Fassade mit viel Abwechslung entstehen.»
Eine 4-Zimmer-Wohnung ab 2000 Franken
Zum Flanieren einladen soll vor allem die Front zum Zentrum des Westfelds mit verschiedenen kleineren Geschäften. Die planerische Oberhand erhält das Zürcher Planungsbüro Enzmann Fischer Partner, das zusammen mit den Planern von Lorenz Eugster die beste Städtebaustudie einreichte.
Nach wie vor ist es ein erklärtes Ziel der Genossenschaft, alle Einkommensklassen mit Wohnraum zu bedienen. Studenten, Familien mit wenig Einkommen, Senioren und Gutverdienende sollen Tür an Tür wohnen. Dafür sollen die Mietzinse sorgen, die Wohnen und Mehr anpeilt. Eine 4-Zimmer-Wohnung soll etwa 2000 Franken kosten. Eine grössere Herausforderung dürfte allerdings die Pflichtbeteiligung darstellen.
Pflichtbeteiligung für angestrebten Mieter-Mix zu hoch
Derzeit fehlt es der Genossenschaft noch an Teilhaberbeiträgen. Müssten die Mieter das Eigenkapital heute aufbringen, müssten sie bei einer 3-Zimmer-Wohnung 30’000 Franken auf der Seite liegen haben.
«Ziel ist es, die Pflichtbeteiligung der Mieter auf ein Minimum zu reduzieren», sagt Richard Schlägel, der Präsident der Baugenossenschaft. Er geht davon aus, die Pflichtbeteiligung lasse sich am Ende auf 15’000 Franken für eine 3-Zimmer-Wohnung drücken.
Für Wenigverdienende ist jedoch auch dieser angestrebte Betrag nicht zahlbar. Um den gewünschten Mix der Einkommensklassen dennoch hinzubekommen, ist die Genossenschaft deshalb auf Hilfe angewiesen.
«Wir hoffen darauf, dass Stiftungen und Sozialwerke sich an der Genossenschaft beteiligen und ihren Klienten so eine Wohnung ermöglichen», sagt Courvoisier. Zwar richte die Baugenossenschaft mit rund einer Million Franken einen Solidarfonds ein. Courvoisier zweifelt aber daran, dass das für den Mix reiche.
Gleiches Spiel beim alten Spital
Es sei noch zu früh, um über genaue Zahlen zu sprechen, gibt die Genossenschaft zu bedenken. Selbst vom Neubau liegt bisher nur eine ungefähre Vorstellung vor. Das soll sich in den nächsten Monaten ändern. Bis Februar will Wohnen und Mehr den Bebauungsplan und die Grundlagen für Baurechtsverträge erarbeiten. Im Februar beginne dann die weitere Planung der Neubauten.
Zeitgleich mit der heutigen Publikation der Studienergebnisse beginnt die Ausschreibung für die Umgestaltung des alten Spitalgebäudes, in dem 130 Wohnungen entstehen sollen. Auch hier werben mehrere Planungsbüros um den Zuschlag der Genossenschaft.
Bis die ersten Mieter auf dem Westfeld einziehen können, dauert es noch eine Weile. Frühestens 2021 sollen die ersten Umzugswagen auffahren können.