Das Basler Amt für Mobilität freut sich: «Die Basler Verkehrspolitik zeigt erfreuliche Wirkung», ist in einer Medienmitteilung zu lesen. Das Amt kommentiert damit die aktuellen Zahlen aus dem Verkehrsindex:
- Der Veloverkehr hat von 2016 auf 2017 um 3 Prozent zugenommen. In den vergangenen sieben Jahren hat die Zahl der Velofahrten sogar um 26 Prozent zugenommen.
- Die Zahl der Autofahrten auf den Stadtstrassen ging von 2016 auf 2017 um 2 Prozent zurück. Im Sieben-Jahres-Vergleich ist ein Rückgang um 5 Prozent zu verzeichnen. Der Verkehr auf den Hochleistungsstrassen des Bundes ist im selben Zeitraum aber um 10 Prozent angewachsen.
- Die Nutzung des öffentlichen Verkehrs ging von 2015 bis 2017 um 2 Prozent zurück. Im Sieben-Jahres-Vergleich ist aber eine Zunahme von 8 Prozent zu verzeichnen.
In absoluten Zahlen ist Basel kein Veloparadies
So weit die Indexzahlen. Diese bilden aber lediglich die prozentuale Entwicklung ab. Das so entstehende Bild eines werdenden Veloparadieses relativiert sich massiv, wenn man den Stadtverkehr nach absoluten Zahlen aufzuschlüsseln versucht.
Das ist gar nicht so einfach, wie bei einer Nachfrage beim Amt für Mobilität zu erfahren ist. Denn die absoluten Zahlen aus den diversen Zählstellen auf den Basler Strassen werden offensichtlich nicht automatisch addiert und auf das gesamte Stadtgebiet hochgerechnet.
Sie erlauben aber Stichproben: So wird etwa die Viaduktstrasse auf der Höhe des Rialto täglich von 11’000 Autos befahren. Das ist ziemlich genau doppelt so viel wie die 5600 gezählten Velofahrten pro Tag. Dasselbe Verhältnis zeigt sich auch bei anderen Strassen.
Es sind also noch immer sehr viel mehr Autos auf Basels Strassen unterwegs als Velos. Simon Kettler, Leiter Mobilitätsstrategie beim Amt für Mobilität, bestätigt diesen Schluss.
Ein noch viel markanterer Unterschied zeigt sich beim Vergleich der zurückgelegten Strecken pro Tag – ein Wert, der für das Gesamtverkehrsbild wesentlich ist. Laut Kettler ist der Veloanteil bei den gesamten Tagesdistanzen mit 6,2 Prozent sieben Mal kleiner als der Autoanteil von 42,5 Prozent.
U-Abo für Städter zu teuer
Auffallend am Basler Verkehrsindex ist, dass die Nutzung des öffentlichen Verkehrs nach einem deutlichen Wachstum seit 2015 rückläufig ist. Das Amt für Mobilität führt dies einerseits auf die vielen grossen Trambaustellen der letzten Jahre zurück.
Auf der anderen Seite dürften auch die gestiegenen Tarife eine Rolle gespielt haben, heisst es in der Mitteilung: Das U-Abo sei vor allem für Pendler finanziell attraktiv. «Wer es aber lediglich für innerstädtische Fahrten nutzt, zahlt in Basel im Vergleich mit entsprechenden Angeboten in anderen Städten wie Bern oder Genf mehr.»