Die auf dem Land lassen sich gerne volllaufen, am liebsten während der Fasnacht. Liestal weiss das. Aber es weiss auch: «Wer übermässig Alkohol konsumiert, braucht Unterstützung, um nicht noch mehr zu trinken.»
Darum wendet sich das Stedtli nun in einer Mitteilung an sein Fasnachtsvolk. Weil Liestal aus Erfahrung fürchtet, was folgt, wenn die nötige Unterstützung ausbleibt: Schlägereien und Sanitätseinsätze natürlich.
Ein Problem gelöst
Kluge Köpfe wissen sich nun aber zu schützen, auch Liestal, und so wurde zum zweiten Mal das erfolgreiche Massnahmenpaket aus dem Keller geholt. «Mir luege zunenand – an dr Lieschtler Fasnecht löiemer enand nit lo hocke», steht da drauf. Bedeutet: Gastronomen nehmen während der Fasnacht alle einen alkoholfreien Drink ins Angebot, Plakate machen Werbung und Testkäufer testen das.
Offenbar eine revolutionäre Idee. Gemäss Mitteilung hat sie letztes Jahr schon «grosse Wirkung» erzielt. Konkret: «signifikant weniger betrunkene Jugendliche». Will heissen: In Liestal sind sämtliche Probleme aus der Vergangenheit wie weggespült.
Ein Rätsel auch
Wir Basler wiederum wissen natürlich genau, wohin es diese «Probleme» in Wahrheit gespült hat: direkt vor die «Mitte» nämlich. Seit Liestal so gut auf seine Jugendlichen aufzupassen weiss, haben diese neuerdings genügend Saft, um auch nach ihrer Fasnacht noch tagelang bis zum Ändstraich die Basler Grünpfahlgasse ins berüchtigte «Gläbbergässli» zu verwandeln.
Darum musste sich das Unternehmen Mitte für dieses Jahr Massnahmen gegen Schlägereien und Sanitätseinsätze überlegen. Doch bevor die «Mitte» wie angekündigt ihre Fensterbänke verbarrikadiert, müsste vielleicht mal jemand mit den Gastronomen in Liestal reden. Die sollen doch einfach wieder ihre alkoholfreien Getränke von der Karte nehmen. Kann ja nicht sein, dass Basel-Stadt auch noch für Baselbieter Alkoholprobleme aufkommen muss.