Als Journalistin verbringt man täglich gefühlt Stunden am Telefon. Im besten Fall kommt man so auf eine heisse Spur. Im schlechteren gibts nur heisse Ohren, weil man in die Warteschleife abgeschoben wurde.
Wobei: Warteschleifen sind nicht nur schlecht. Sie ermöglichen einen kurzen Moment der Rekonvaleszenz inmitten hektisch herumwirbelnder Kollegen. Endlich Zeit für kurze Tagträume, musikalisch unterlegt sozusagen.
Aber genug des Geschwurbels. Weil Ihnen Last Christmas und Jingle Bells bestimmt auch so auf den Geist gehen wie uns, wollen wir Ihnen über die Festtage diese kurze Wohltat nicht vorenthalten, die wir gelegentlich am Telefon erleben.
Als Lokalblatt haben wir natürlich bei den grossen Basler Hauptsitzen und Ämtern angerufen. Sie werden staunen, wer eher fetzig und wer eher kontemplativ, ja geradezu transzendental daherkommt. Aber hören Sie selbst.
Bei den Elektro-Gurus
Techno? Nix da! Klaviergeklimper, garniert mit fetzigen Gitarrenschlägen. Die Industriellen Werke Basel (IWB) haben sich für El Classico der Warteschleifen-Jingles entschieden. Eine sichere Bank womöglich, aber auch etwas charakterschwach.
Bei den coolen Drämmlern
Saxofon-Gedudel, yeah! Die Basler Verkehrsbetriebe sind groovy unterwegs. Immerhin in der Warteschlaufe: Auf den Gleisen wollte es ja diesen Monat nicht so glatt laufen.
Bei den Shopping-Riesen
Bei Manor wird man – festhalten! – nach Paris gesäuselt. Oder so. Eigentlich ist es ja nur der eigene Werbesong.
«Memories» von Lisa Oribasi. Ebenfalls Werbesong. Next!
Bei den fiesen Bankern
Liftmusik gepaart mit Porno-Vibes. Die Basler Kantonalbank kommt überraschend entspannt daher. Wir sehnen uns Drink und Sprudelbad herbei.
Bei den tiefenentspannten Gewerblern
Da ist sie: die Transzendenz. Stille, wie man sie gewöhnlich nur in einem tibetischen Kloster ganz weit oben im Himalaya findet. «Die Interpretation überlasse ich Ihnen», sagt der Sprecher. Wir sagen: Top!
Bei denen, die die Zukunft ausbrüten sollten
Ach, Céline. Und wir dachten schon, wir müssten dich nie mehr hören. Doch da haben wir die Rechnung ohne das Erziehungsdepartement gemacht. Und scheinbar auch allen anderen Verwaltungsstellen. It’s the 21st century, Basel! Kann mal bitte jemand den Staubwedel holen?
Im spannenden Labor
Apropos Staubwedel: Beim Kantonslabor schallt «Für Elise» durch den Hörer. Beethovens über 200 Jahre altes «Für Elise»! Wir danken für den Ohrwurm, summen aber dann doch lieber Jingle Bells, Jingle Bells, hmm hmm hm hm hmmm.
Bei der megahippen TagesWoche
Weil wir für Transparenz einstehen, werden wir Ihnen natürlich auch unser Bändchen nicht vorenthalten – denn einen fetzigen Warteschlaufen-Jingle haben wir leider nicht. Dafür eine sehr sympathische Männerstimme. Geniessen Sies!