Stadt knackt Liebesschlösser beim Käppelijoch

Frühlingsgefühle? Nicht mit der Basler Regierung! Diese hat am Dienstag beschlossen, dass die Dutzenden von Liebesschlössern am Käppelijoch entfernt werden sollen – und zwar noch vor den Sommerferien. 

So viel Liebe. Für die Basler Regierung ein bisschen zu viel.

Es hat sich ausgeschmachtet auf der Mittleren Brücke. Die Basler Regierung holt ihren Bolzenschneider aus dem Schuppen und zeigt, wer in dieser Stadt der Boss ist: Bis spätestens Juli will sie die unzähligen Liebesschlösser am Käppelijoch entfernt haben. Das hat der Regierungsrat am Dienstag mitgeteilt.

Grund dafür: Es gibt keinen Platz mehr am Gitter, das Joch ist der Romantik überdrüssig geworden. Das hatte auch SVP-Grossrat Beat Schaller in seiner schriftlichen Anfrage vom letzten März beklagt. Ausserdem drohe laut Regierung «eine Schädigung der Gitterkonstruktion». Die zerstörerische Kraft der Liebe!

Kein Verbot

Niklaus Hofmann, Leiter der Allmendverwaltung, relativiert gegenüber der TagesWoche: «Wir müssen zuerst das Gitter öffnen, um etwaige Schäden zu sehen. Ein grosser Restaurierungsaufwand ist aber unwahrscheinlich.» Auch auf ein Verbotsschild wolle man verzichten – man rechne sowieso damit, dass die Liebesbekundungen schnell wieder ans Käppelijoch finden werden. «Es ist eben ein Ausdruck der heutigen Zeit», sagt Hofmann.

Und in dieser heutigen Zeit, da ist ein aufgebrochenes Liebesschloss doch mindestens so schlimm wie ein gebrochenes Herz. Hofmann weiss das natürlich, und sagt deshalb: «Wer sein Schloss abhängen will, kann das sehr gerne machen – bis zu den Sommerferien ist ja noch Zeit.»

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