Städtewachstum: Basel wird abgehängt

Zürich, Bern und Lausanne legten bei Bevölkerung und Wohnungsbau in den letzten Jahren deutlich zu. In Basel fehlt hingegen der Platz für grosses Wachstum.

Die Entwicklung der Bevölkerung kennt in Schweizer Städten seit einigen Jahren nur eine Richtung: steil nach oben. Zürich und Lausanne wuchsen seit 2000 um etwa 15 Prozent, Bern um zirka 8 – während in Basel die Einwohnerzahl nur um etwa 2 Prozent zulegte. Das zeigen Daten vom Bundesamt für Statistik (BfS) zur ständigen Wohnbevölkerung in den Gemeinden.

Dass in Basel im Gegensatz zu anderen Schweizer Städten die Bevölkerung nur marginal zunimmt, hat viel damit zu tun, dass es zu wenig Platz gibt. Konkret: Es entstehen zu wenig neue Wohnungen.

Im Vergleich schert Basel auch beim Wohnungsbau aus. Das zeigt eine Auswertung des Büros für Raumentwicklung Fahrländer Partner, die kürzlich erschien und sich teilweise auf Zahlen vom BfS stützt.

Dominik Matter von Fahrländer Partner sagt: «In Basel findet offensichtlich eine Erneuerung der Stadt statt.» Hier werde viel abgerissen und neugebaut. Das führe dazu, dass der Wohnungsbestand stagniere oder wie etwa in den Jahren 2012 und 2013 sogar abnehme.

Wie enorm der Unterschied zu Zürich, Bern und Lausanne ist, zeigen die absoluten Zahlen: Kamen in Basel unter dem Strich seit 2001 gerade mal 1834 Wohnungen dazu, waren es in Zürich 23’335. Und obwohl die Stadt Zürich deutlich grösser ist als Basel, ist auch der Unterschied in Prozenten enorm: Seit 2001 nahm in Zürich der Netto-Wohnungsbestand um rund 11 Prozent zu, in Basel hingegen nur um 2 Prozent.

Basler Schicksal blüht den anderen auch noch

«Das moderate Bevölkerungswachstum in der Stadt Basel hat damit zu tun, dass es dort schwierig ist, eine Wohnung zu finden», erklärt Matter. Das zeige sich auch in der Leerstandsquote, die in Basel deutlich tiefer liegt, als in anderen Städten.

In Zürich würden auch mehr Industriebrachen mit Wohnungen bebaut als in Basel, so Matter. Das zusätzliche Angebot werde damit deutlich grösser, als wenn bestehende Wohnhäuser abgerissen und neugebaut werden.

Dass nun einige Hochhausprojekte wie jenes im Gundeli anstehen, sei die folgerichtige Entwicklung davon. «Basel nimmt damit etwas vorweg, was anderen Städten noch blüht.» In Zürich zum Beispiel spätestens dann, wenn alle Industriebrachen aufgebraucht sind.

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