Die Basler Kantonalbank setzt den Geschädigten des ASE-Betrugsskandals ein Ultimatum, um auf das Vergleichsangebot der Bank einzugehen. Die Betrugsopfer reagieren empört und sprechen von Erpressung. Noch in diesem Jahr dürfte ein Fall in Basel vor Gericht landen.
Die Basler Kantonalbank erhöht den Druck auf jene Opfer des ASE-Anlagebetrugs, die bislang nicht dazu bereit waren, auf das Vergleichsangebot der Bank einzutreten. Noch bis Ende Juni haben die ehemaligen BKB-Kunden Zeit, sich auf den Entschädigungsdeal einzulassen, wie die Bank am Dienstag mitteilte.
Im Betrugsskandal haben nach Stand der Ermittlungen gegen 800 Anleger viel Geld verloren. Der Fricktaler Vermögensverwalter ASE steht im Verdacht, mittels fingierter Kontoauszüge, gefälschter Zahlungsaufträge und versteckter Devisenkonti jahrelang Verluste angehäuft und kaschiert zu haben. Der mutmassliche Betrug flog auf, als die BKB 2012 Strafanzeige stellte, wobei sie zuvor mehrfach eindeutigen Hinweisen auf die unsauberen Geschäfte nicht ernsthaft nachgegangen war.
Die BKB funktionierte als Depotbank für über 500 ASE-Kunden. Über die Aussenstelle in Zürich, die auf Ende Jahr geschlossen wird, wickelten Bank-Mitarbeiter die Zahlungen ab. Als Entschädigung für die Nachlässigkeiten im Controlling äufnete die BKB einen Fonds über 50 Millionen Franken, was der Hälfte der Schadenssumme entsprechen soll. 90 Prozent der Geschädigten haben nach Angaben der BKB die Abfindung mittlerweile akzeptiert.
«Das entspricht nicht Fair Banking»
Rund 50 Kunden zeigen sich indes weiterhin unzufrieden mit dem Vergleichsangebot, 40 davon haben sich vor einem Monat in der «IG ASE-Geschädigte» zusammengeschlossen. Die IG weist das Ultimatum der Bank zurück: «Die BKB erpresst die Geschädigten mit diesem Zeitdruck. Dies deshalb, weil sich eine Interessensgesellschaft gebildet hat und zwei Fälle vor Gericht kommen werden. Das entspricht nicht Fair Banking.»
Die IG verlangt deutlich höhere Entschädigungen der Bank. Sie macht eine höhere Beteiligung der Bank in dem Betrugsfall geltend: «Fakt ist, dass die BKB, respektive deren Mitarbeiter, viel mehr in den Betrug involviert waren und diesen nicht nur ermöglichten, sondern unterstützten und davon profitierten.» Von der TagesWoche publik gemachte interne Dokumente deuten darauf hin, dass die Bank sich mehr zu Schulden kommen liess, als sie einräumt.
Am 17. Mai trifft sich die IG, um das weitere Vorgehen zu koordinieren. Noch in diesem Jahr soll ein erster Musterfall in Basel vor Gericht verhandelt werden.