Glencore und Xstrata: Die Milliarden-Maschine

Beim Börsengang von Glencore wurden die Mitglieder des Topmanagements zu Milliardären – allen voran CEO Ivan Glasenberg.

Beim Börsengang von Glencore wurden die Mitglieder des Topmanagements zu Milliardären – allen voran CEO Ivan Glasenberg.

Mit der Fusion von Glencore und Xstrata entsteht ein Rohstoff­gigant mit einem Umsatz von 210 Milliarden Dollar und einer Börsenkapitalisierung von gegen 90 Milliarden Dollar. Der «Mega-Merger» soll noch im Oktober von den Aktionären definitiv abgesegnet und bis Ende 2012 vollzogen werden. Das Produktespektrum im fusionierten Unternehmen deckt alle grossen Bereiche des Rohstoffhandels ab: von Erdöl und Kohle über Metalle und Mineralien bis zu agrarischen Rohstoffen, von der Förderung über den Transport bis zum End- oder Zwischenprodukt.

Vorausgegangen war ein monatelanges Hin und Her über die Fusionsbedingungen. Nach der letzten Erhöhung des Tauschwerts von 2,8 auf 3,05 Glencore-Aktien pro Xstrata-­Aktie und nach Zusagen betreffend der Bonuszahlungen bei Xstrata wurden die Managements der beiden Firmen handelseinig. Ob die bisher skeptischen Aktionäre, insbesondere die Staatsfonds von Katar und Norwegen, diesmal mitmachen, wird sich zeigen.
Immerhin besitzt Glencore aber schon heute ein gutes Drittel der Xstrata-Aktien, verfügt dort also über eine Sperrminorität. Und bei Glencore selber hat das Management, bestehend aus 485 Partnern, mit grosser Mehrheit das Sagen.

Über Nacht zum Milliardär

Daran hat auch der Börsengang von Glencore im Mai 2011 nichts geändert. Denn auf den Markt kam nur ein Sechstel der Aktien. Das dominierende Management darf seine 80 Prozent der Aktien fünf Jahre lang nicht verkaufen. Was aber nicht heisst, dass es vom Börsengang nicht profitierte: Ivan Glasenberg, der Glencore-Chef, der nach einer Schamfrist von sechs Monaten auch Chef der fusionierten Firma werden wird, ist mit dem Börsengang über Nacht um gut 8 Milliarden Franken reicher geworden – auch wenn er das erst mit dem Verkauf seines 15,7-Prozent-Anteils wird realisieren können.

Auch die anderen Mitglieder des Topmanagements sind beim Börsengang zu Milliardären geworden, wahrscheinlich auch Christian Wolfensberger, der als Ehemann der ­ehemaligen Miss Schweiz, Fiona Hefti, häufiger im Rampenlicht steht, als es einem diskreten Rohstoffhändler wohl lieb ist.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 19.10.12

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