Grösster Lohnskandal: Es geht um 400’000 Franken

Gegen fünfzig slowenische Elektriker warten auf ihren Lohn, weil in der Subunternehmerkette Geld verschwand. Insgesamt geht es um rund 400’000 Franken wie der Präsident der Paritätischen Kommission Elektro-Installationsgewerbe jetzt bestätigt.

Elektriker an der Arbeit auf der Grossbaustelle der Messe Basel. (Bild: Michael Würtenberg)

Gegen fünfzig slowenische Elektriker warten auf ihren Lohn, weil in der Subunternehmerkette Geld verschwand. Insgesamt geht es um rund 400’000 Franken wie der Präsident der Paritätischen Kommission Elektro-Installationsgewerbe jetzt bestätigt.

Der bisher grösste Lohnskandal auf der Messebaustelle flog auf, als die Paritätische Kommission im Elektro-Installationsgewerbe die Lohnbücher der slowenischen Firma Hidro Mat kontrollierte. Die Firma am Ende einer Subunternehmerkette konnte keinen einzigen Beleg vorweisen, dass sie ihren rund fünfzig Elektrikern die letzten zwei Monatslöhne überwiesen hatte. Dies bestätigt jetzt der Präsident der Kommission, Hansjörg Wilde. Die Slowenen hätten erklärt, sie könnten die Löhne für rund 400 000 Franken deshalb nicht zahlen, weil sie von ihrem Schweizer Auftraggeber kein Geld bekommen hätten. Die Messe äussert sich auf Anfrage nicht dazu, will diesen Betrag weder dementieren noch bestätigen.

Tatsächlich verschwand in der Subunternehmerkette der Elektro-Firmen Geld. Im Fokus steht dabei nicht nur das Subunternehmen Trigon Elektro AG, sondern auch die Firma AZ Elektro, die zusammen mit drei Partnerfirmen die Arbeitsgemeinschaft Elektro auf der Messebaustelle bildet. Nachdem die TagesWoche gestern aufgedeckt hatte, dass bereits auf der Baustelle des Südparks in Basel auf diese Weise Geld verschwand – beteiligt waren die zwei selben Firmen – löste dies in der Arbeitsgemeinschaft Elektro hektisches Treiben aus. Nur ein paar Stunden nach der Veröffentlichung des TagesWoche-Artikels schloss die Arbeitsgemeinschaft mit der slowenischen Firma einen Vergleich. Der Inhalt bleibt geheim. Der Anwalt der slowenischen Firma und frischgebackene SP-Grossrat René Brigger verrät nur soviel: Es sei «ein grosses Aufatmen.»

Es folgte ein Mail an die Redaktion der TagesWoche:

«Im Namen der Arbeitsgemeinschaft Elektro Messe Basel, der Trigon Elektro AG und der Hidro Mat bitte ich Sie freundlich um Veröffentlichung folgender Verlautbarung: Zwischen der Trigon Elektro AG und der Hidro Mat d.o.o. Maribor ist per dato eine einvernehmliche Regelung bezüglich des offenen Rechnungsausstandes für geleistete Arbeiten der Hidro Mat vereinbart worden. Mit dieser Vereinbarung verpflichtet sich die Hidro Mat Maribor, allfällig ausstehende Lohnforderungen ihres Personals gemäss Entsendegesetz zu begleichen.»

Hansjörg Wilde, Präsident der Paritätischen Kommission, begrüsst diese Einigung, bleibt aber skeptisch: «Jetzt müssen zuerst alle Elektriker ihren Lohn bekommen, die auf der Messebaustelle gearbeitet haben und zwar gestützt auf den Gesamtarbeitsvertrag.» Noch läuft eine Kontrolle der Lohnbücher des Subunternehmens Trigon Elektro, und nachdem grössten Lohnskandal auf der Messebaustelle will die paritätische Kommission jetzt auch die Lohnbücher der vier Unternehmen gründlich prüfen, die am oberen Ende der Kette die Arbeitsgemeinschaft Elektro bilden: Die AZ Elektro, die Alpiq InTec West AG, die Swisspro NW AG und Schwarz+Partner AG, eine Tochtergesellschaft der Elekta Birseck Münchenstein.

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