Jahresabschluss: Novartis trotzt starkem Franken

Das Schweizer Wirtschaftsjahr war 2015 vom Währungsschock gezeichnet. Der Gewinn der Novartis ging um einen Drittel zurück, allerdings stieg die Gewinnmarge.

Am Mittwoch präsentiert Novartis die Zahlen zum vergangenen Wirtschaftsjahr. Es ist anzunehmen, dass der Pharmariese nicht wie viele KMU unter dem starken Franken zu leiden hatte.

(Bild: RAFIQ MAQBOOL)

Das Schweizer Wirtschaftsjahr war 2015 vom Währungsschock gezeichnet. Der Gewinn der Novartis ging um einen Drittel zurück, allerdings stieg die Gewinnmarge.

Der Währungsschock 2015 hat längst nicht alle Unternehmen gleich stark getroffen. Bereits im Sommer hat sich abgezeichnet, dass gewisse Branchen besser mit dem starken Franken umgehen können. So schienen sowohl die Banken als auch die grossen Pharmaunternehmen in der Region robust genug, um der Währungsentwicklung und den Negativzinsen zu trotzen.

Roche und Novartis erzielen den grössten Teil ihres Umsatzes in den USA, weshalb für sie der Euro-Franken-Kurs weniger ins Gewicht fällt.

Wenn die Novartis am Mittwochvormittag ihre Jahresbilanz und Ergebnisse präsentiert, zeigt sich, wie solide der weltweite Marktführer im Medikamentenmarkt tatsächlich dasteht. Die meisten Finanzanalysten und Anlageberater sind optimistisch. Sie gehen davon aus, dass sich der Novartis-Aktienkurs positiv entwickeln wird.

Wie ein erster Blick auf die aktuellen Zahlen zeigt, ist der Reingewinn von Novartis um über einen Drittel zurückgegangen auf 7,028 Milliarden Dollar. Als einen der Gründe nennt die Novartis in der Medienmitteilung die Fokussierung auf drei Geschäftsbereiche.

Der Umsatz reduzierte sich um 5 Prozent auf 49,414 Milliarden Dollar. Konzernchef Joseph Jimenez wird zu den Ergebnissen wie folgt zitiert: 

«Im Jahr 2015 haben wir unsere Portfolioumgestaltung abgeschlossen, solide Finanzergebnisse erzielt und unsere Kerngewinnmarge trotz sehr starker Währungseffekte verbessert. Mit dem heute bekannt gegebenen Plan wollen wir Alcon wieder auf Wachstumskurs bringen und unsere führende Wettbewerbsposition festigen. Auf Konzernebene werden wir unsere Divisionen weiter fokussieren und unsere Innovationsdynamik noch weiter steigern, indem wir die Arzneimittelentwicklung integrieren. Darüber hinaus werden wir durch die divisionenübergreifende Zentralisierung der Produktion unsere Kosten senken. Damit bringen wir das Unternehmen in eine gute Position für die Zukunft.»

Die UBS zum Beispiel hat Novartis letzte Woche in einer Analyse einen «starken Jahresabschluss» vorausgesagt und für die nächsten zwölf Monate ein Kursziel von 100 Franken gesteckt. Da sich der Kurs heute bei rund 83 Franken bewegt, würde dies eine Wertsteigerung von fast 20 Prozent bedeuten.

Die UBS sagt Novartis eine Kurssteigerung von 20 Prozent voraus.

Mit etwas mehr Vorsicht bewertet die NZZ die mittelfristige Zukunft der Novartis. Das Unternehmen befinde sich aktuell in einer heiklen Phase, da demnächst die Lizenzen für einige der lukrativsten Medikamente auslaufen (sogenanntes Patent-Cliff-Phänomen). Gleichzeitig sei der neue Wirkstoff Entresto gegen Herzversagen deutlich unter den Erwartungen geblieben.

Während die Grossen der Pharmaindustrie glimpflich davongekommen sind, hat die Aufhebung des Euro-Mindestkurses andernorts tiefe Spuren hinterlassen, 10’000 Stellen und so manches Unternehmen die Existenz gekostet. Betroffen sind viele kleinere und mittlere Unternehmen, aber auch Industriegrössen wie etwa Alstom haben massive Sparprogramme mit der Frankenstärke begründet.

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Die TagesWoche ist an der Vorstellung der Jahresergebnisse vor Ort und berichtet.

Die Novartis ist am 7. März 1996 und somit vor 20 Jahren aus der Fusion von Sandoz und Ciba-Geigy entstanden. Anlässlich des Jahrestages dieser bis heute weltweit grössten Fusion hat die «bz Basel» eine interessante Chronik zusammengestellt.

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