Protestaktion gegen Geschäft mit illegalem Gold

Mit einer Protestaktion auf dem Messeglände machte die Gesellschaft für bedrohte Völker Schweiz auf den illegalen Goldhandel aufmerksam: Dieser wirke sich auch auf die Schweizer Uhrenindustrie aus.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker protestiert an der Baselworld 2016 gegen Blutgold.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Mit einer Protestaktion auf dem Messeglände machte die Gesellschaft für bedrohte Völker Schweiz auf den illegalen Goldhandel aufmerksam: Dieser wirke sich auch auf die Schweizer Uhrenindustrie aus.

Die ersten Besucher der diesjährigen Baselworld schlendern über den mit Blumen und kleinen Birken geschmückten Messeplatz. Um 10 Uhr morgens steigt eine mit Goldfarbe bemalte Frau aus dem 6er-Tram. Sie ist in eine goldig-glänzende Rettungsdecke gehüllt. Eine kleine Gruppe von Menschen mit Kameras eilt ihr hinterher. Unter dem grossen Loch des neuen Messebaus angekommen, hilft ihr eine Frau aus der Decke. Zwei Leute aus der Gruppe entrollen ein Transparent mit der Aufschrift  «No dirty gold. Buy responsibly!».

Die bemalte Frau steht nackt da, der Oberkörper in Gold, die Beine und Füsse in dreckig-blutigem Braun-Rot bemalt. Ein Grüppchen Messebesucher bleibt kurz irritiert stehen und geht dann kopfschüttelnd weiter. Nach knappen zwei Minuten beendet die Polizei die Aktion und nimmt die Namen der Verantwortlichen auf.  

Menschenrechtlich problematisch

Mit dieser Protestaktion versuchte die Gesellschaft für bedrohte Völker Schweiz (GfbV) auf Geschäfte mit illegalem Gold und damit auf die Kehrseiten der Glanz- und Glamourwelt aufmerksam zu machen, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt. Als konkretes Beispiel nennt sie die Neuenburger Goldraffinerie Metalor, die dubioses Gold aus Peru bezogen und dieses auch an die Schweizer Uhren- und Schmuckindustrie verkauft habe.

Grosse Mengen Gold würden unter menschenrechtsverletzenden Bedingungen produziert, schreibt die Gesellschaft weiter. «Die Schweizer Goldraffinerien raffinieren rund zwei Drittel des weltweit gehandelten Goldes und spielen damit eine entscheidende Rolle, ob illegales und menschenrechtlich problematisches Gold gehandelt wird», heisst es in der Medienmitteilung.

Christoph Wiedmer, Geschäftsleiter der GfbV, ist zufrieden mit der Aktion. Eine kurze Sache zwar vor kleinem Publikum, aber «die Produzenten nehmen solche Aktionen sehr wohl wahr, auch wenn wir nicht jedem der 10’000 Besucher einen Flyer in die Hand drücken konnten.»

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Einen Einblick ins Geschäft mit dem Gold zeigt auch diese Reportage aus El Salvador: Gebt uns euer Gold – oder wir verlangen Geld vor Gericht!

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