Im Rahmen der Neuausrichtung des Roche-Portfolios baut die Firma bis zu 190 Stellen ab. Der Basler Wirtschaftsdirektor Christoph Brutschin erwartet einen grosszügigen Sozialplan für die betroffenen Mitarbeitenden – und Rücksichtsnahme auf die Altersgruppe 50 plus.
Bis im Jahr 2017 werde die Roche bis zu 190 Stellen abbauen. Dies teilte die Firma am Donnerstagabend in einer Mitteilung mit. Grund seien «organisatorische Anpassungen in unserer Produktionseinheit für kleinmolekulare Medikamente in Basel».
Konkret hänge der Stellenabbau zusammen mit dem beim Pharma-Giganten längst eingeleiteten Strategie-Wechsel von kleinmolekularen hin zu spezialisierten Arzneimitteln – diese würden, so die Mitteilung weiter, künftig «in geringeren Mengen produziert werden». Denn: «Unsere älteren Medikamente, die in der Vergangenheit deutlich höhere Produktionsvolumina benötigten, verlieren währenddessen fortlaufend ihren Patentschutz. Daher werden in Zukunft insgesamt geringere Produktionskapazitäten benötigt.»
Von der Massnahme würden noch dieses Jahr bis zu 130 Stellen betroffen sein und bis zu 60 im Jahr 2017. Nun habe der «Konsultationsprozess begonnen, der rund sechs bis acht Wochen dauern» werde.
Die Firma betont in der Mitteilung: «Auch mit dieser notwendigen Anpassung bleibt Basel/Kaiseraugst einer unserer bedeutendsten Produktionsstandorte weltweit.» Roche beschäftigt an den beiden Standorten rund 10’000 Personen.
Kritik von Gewerkschaft
Christoph Brutschin, Vorsteher des Departementes für Wirtschaft, Soziales und Umwelt (WSU) nimmt den Stellenabbau bei Roche «mit Bedauern zur Kenntnis»: Er formuliert klare Erwartungen an die Roche:
«Roche begründet den Entscheid mit Prozessanpassungen, deren betriebliche Notwendigkeit das WSU nachvollziehen kann. Das WSU erwartet von Roche eine wohlwollende Prüfung allfälliger Vorschläge im Rahmen des Konsultationsverfahrens, sowie einen grosszügigen Sozialplan für die betroffenen Mitarbeitenden. Dabei sollen Personen der Altersgruppe 50 plus mit besonderer Sorgfalt behandelt werden, auch mit grosszügiger Nutzung der Möglichkeit von Frühpensionierungen.»
In einer Stellungnahme kritisiert die Gewerkschaft Unia den Stellenabbau scharf. Die Unia wolle diese Massenentlassung nicht akzeptieren, «zumal Roche im ersten Halbjahr den Gewinn um vier Prozent auf 5,4 Milliarden Franken steigern konnte». Die Unia fordert ein Konsultationsverfahren, dass eine genügend lange Frist für die Mitarbeitenden bietet, «um Alternativen zur Massenentlassung zu erarbeiten».