Wegen Anpassungen in der Produktion von Medikamenten baut Roche in Kaiseraugst zugehörige Verpackungsabteilungen ab. Insgesamt sollen dort 235 Stellen gestrichen werden, teilt der Pharmakonzern am Montag mit.
Medikamente mit grossen Produktionsvolumen sollen in Zukunft jeweils dort verpackt werden, wo sie auch produziert würden. Von den Anpassungen erhofft sich Roche eine flexiblere Gestaltung der Lieferprozesse und schnellere Lieferzeiten. Die meisten Stellen sollen ab 2019 wegfallen. Betroffene Mitarbeitende sollen Unterstützung bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen erhalten.
Scharfe Kritik
In Kaiseraugst sind gemäss Roche derzeit rund 2300 der weltweit 94’000 Mitarbeitenden beschäftigt. Trotz des Abbaus blieben Kaiseraugst und Basel zwei der bedeutendsten Standorte, heisst es. Erst im vergangenen Jahr hatte Roche wegen einer Zusammenlegung zweier Produktionsorganisationen in Basel einen Abbau von 168 Stellen angekündigt.
Die Gewerkschaft Unia kritisiert die Umbaupläne von Roche scharf. Es sei nicht vertretbar, dass dadurch erneut Hunderte Beschäftigte in ihrer Existenz bedroht seien, nachdem erst kürzlich ein Restrukturierungsprozess abgeschlossen worden sei, schreibt die Unia in einer Stellungnahme. Roche stehe wirtschaftlich solide da und fahre weiterhin hohen Gewinn ein. Der Konzern wäre daher ohne Weiteres in der Lage, den Stellenabbau sozialverträglich durchzuführen.
Noch mehr Kritik erntet Roche für ihre Informationspolitik, wie die «bz Basel» am Dienstag berichtet. Und zwar von Seiten der Gewerkschaften wie auch der Behörden. Wie die Gemeindepräsidentin von Kaiseraugst, Sibylle Lüthi, der Zeitung sagt, habe Roche die Standortgemeinde nicht vorab informiert, wie das üblich sei, sondern man habe vom Stellenabbau aus den Medien erfahren. Und die Gewerkschaft Syna hätte erwartet, vorgängig informiert zu werden, zumal Roche einen Gesamtarbeitsvertrag unterschrieben habe, der die Produktion und Verpackung mit einschliesse.