Woher das Gold in Ringen und Uhren stammt, wissen häufig nicht einmal die Juweliere. Dabei wird der Rohstoff unter teils illegalen Bedingungen mit katastrophalen Folgen für Mensch und Umwelt abgebaut. Mehr Transparenz wäre wichtig. Wie sehen das die Schmuckhersteller?
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) protestierte am 17. März auf dem Messeplatz. «No Dirty Gold – buy responsibly!», stand auf dem Transparent, das während rund drei Minuten zu lesen war, bevor die Polizei die Aktion beendete. Damit wollte die GfbV insbesondere auf Missstände in der Lieferkette der Neuenburger Raffinerie Metalor aufmerksam machen. Diese sei «eine der grössten Raffinerien der Welt und eine wichtige Abnehmerin von peruanischem Gold», schreibt die GfvB in einer Medienmitteilung.
Die peruanischen Behörden konfiszierten eine Lieferung mutmasslich illegal gewonnenen Goldes, «das an Metalor hätte geliefert werden sollen», weshalb die zuständige Staatsanwältin Anfang 2015 ein internationales Rechtshilfebegehren an die Schweiz einleitete, schreibt die GfvB weiter.
Kümmert es die Kunden, woher ihr Schmuck kommt?
Wir fragten uns: Ist schmutziges Gold ein Thema in den Messehallen? Werden die Juweliere nach der Herkunft ihres Rohmaterials gefragt? Wie würden sie reagieren, wenn die Raffinerie ihres Vertrauens auf einmal in Kritik stünde? Und würden sie sich mehr Transparenz wünschen?
Drei Aussteller hatten spontan Zeit, unsere Fragen zu beantworten. Vorsichtiges Fazit: Die Kundschaft interessiert es eher wenig, während die Juweliere auf die Zertifikate ihrer Zulieferer vertrauen.
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Einen lesenswerten Einblick ins Geschäft mit Gold gibt die im Magazin «Reportagen» erschienene Reportage «Unicef und Blutgold».