Das Unternehmen Revendo kauft und verkauft alte Apple-Geräte. Das Geschäft floriert, ein erster Laden wird diese Woche eröffnet. Das funktioniert auch ohne den Segen der Firma aus Cupertino.
Die Schweiz war das Land mit der grössten Dichte an Apple-Produkten im Jahr 2013. Viele dieser Produkte werden aber nicht bis ans Lebensende gebraucht. Ein Problem der Wegwerfgesellschaft und ein Problem, auf das die Basler Firma Revendo ihr Geschäftsmodell aufbaut: «Es ist besser, wenn Produkte bis ans Ende ihrer Lebensdauer genutzt werden», sagt Aurel Greiner von Revendo.
Daran glauben die Firmengründer und sie haben sich genau auf dieses Geschäft fokussiert. Das Unternehmen kauft alte Apple-Geräte auf und verkauft diese weiter. Das Geschäftsmodell steht auch im Namen: «Re» für wieder, «vendo» stammt vom lateinischen Wort für verkaufen. Wenn nötig werden die Produkte aufgepeppt. Das Konzept funktioniert: Steckten am Anfang noch drei Personen hinter Revendo, so sind es heute fünf. Aber nicht nur die Zahl der Angestellten wächst.
Erster Laden in Sicht
Mitte September machte das Start-up seine erste Umsatzmillion und baut nun aus: Heute Freitag, 24. Oktober, wird der erste Laden eröffnet. Bis jetzt konnten Kunden die Produkte nur über den Internetauftritt des Unternehmens kaufen.
Die Überlegung hinter dem Laden: «Der Betrieb läuft immer besser, aber wir hoffen, mit dem Laden auch Laufkundschaft anzulocken», erklärt Greiner. Viele Leute seien skeptisch, wenn es um gebrauchte Produkte geht. Mit dem Geschäft können sich potenzielle Kunden die Ware auch anschauen und sich überzeugen, dass auch gebrauchte Geräte top aussehen und funktionieren, wie Laurenz Ginat sagt.
Doch mit einem Laden nicht genug: Die Jungunternehmer planen bereits voraus. Laurenz Ginat sagt: «Einerseits würden wir gerne auch andere Produkte wie Handys von HTC anbieten. Ein zweiter Laden in Zürich wäre auch schön, aber wir sind durch den Online-Auftritt sowieso in der ganzen Schweiz vertreten. Auch das Ausland wäre interessant.»
Nicht von Apple autorisiert
Revendo ist nicht von Apple autorisiert. Schliesslich sei sich die Firma durchaus bewusst, Apple potenzielle Kunden abzuwerben, so Aurel Greiner. Revendo soll deshalb in Märkte expandieren, in denen tendenziell weniger Neugeräte des kalifornischen Computerherstellers gekauft werden.
«Neue Geräte werden in der Schweiz stark gekauft, wir werben sozusagen potenzielle Kunden in der Schweiz ab.»
Aurel Greiner
Wer einen autorisierten Apple-Laden sucht, der wird allerdings bei Ingenodata, den Nachbarn von Revendo fündig. Das Geschäft, welches früher eine Filiale am Barfüsserplatz hatte, vermietet Revendo einen Teil seiner Büroräumlichkeiten an der Güterstrasse.
Dass die Aufgabe der Barfüsserplatz-Filiale von Ingenodata im Zuge des neuen Apple-Stores an der Freien Strasse von Apple erzwungen wurde, streitet der Geschäftsführer Thomas Zitzer ab: «Wir fanden es einfach nicht toll, so nah am Apple-Store zu sein. Jedoch bot uns Apple an, den Laden an der Güterstrasse als Premium-Reseller zu autorisieren.»
Ursprünglich war das laut Zitzer nicht möglich, da die Güterstrasse zu wenig Laufkundschaft hatte. Auf Anfrage wollte Apple gegenüber der TagesWoche keine Stellungnahme zu Revendo oder Ingeno-Data abgeben.
Auch ökologisch ist das Modell
Laut Zitzer hat die Laufkundschaft mit dem Zuzug von Revendo einen neuen Vorteil beim Besuch von Ingenodata: «Der Kunde kann das alte Gerät, welches er kauft, gleich bei Revendo verkaufen, das steht dann nicht mehr rum. Bei uns kann er sich dafür neu eindecken.»
Die beiden Geschäftsführer Aurel Greiner und Laurenz Ginat in der gewohnt «apfeligen» Umgebung. (Bild: Brendan Bühler)
Es gibt aber für Greiner noch ein weiteres Argument für sein Unternehmen: «Ökologisch ist es vernünftiger, Geräte länger zu verwenden.» Laut ihm sei Recycling zwar gut, aber trotzdem würde extrem viel Energie verschwendet. «Upcycling ist um einiges grüner, auch wenn das Gerät am Ende mehr Strom als ein neues braucht.»
So kombiniert das Start-Up den eigenen Profit mit Gewinn für die Umwelt. Beim Verkauf des alten Geräts ist es auch möglich, den von Revendo bezahlten Betrag direkt an Hilfwerke wie Caritas, Schweizerisches Rotes Kreuz oder SWISSAID zu spenden.
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Der Laden von Revendo befindet sich an der Güterstrasse 133 im hinteren Teil des Gebäudes. Von Montag bis Freitag ist der Laden morgens von 10 Uhr bis 12 Uhr offen, am Nachmittag von 13.30 Uhr bis 18.30 Uhr. Samstags kann der Laden von 10 Uhr bis 17 Uhr besucht werden.