Jede Bewegung braucht eine Ikone. Die Unabhängigkeitskämpfer der Robi-Spiel-Aktionen fanden sie im Filmwal Willy. Der gutmütige, gegen seinen Willen domestizierte Meeressäuger wird im Kino von einem aufgeweckten Racker in die Freiheit geführt. Danach kommen mindestens drei Fortsetzungen. Beim Robi drängen sie auf einen Erfolg im ersten Anlauf und hoffen darauf, ihr Unternehmen aus den Fesseln der GGG befreien zu können.
Die GGG und das führende Personal der Robi-Spiel-Aktionen sind seit dem Beginn einer Restrukturierung hoffnungslos verkracht. Die Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige (GGG) verfügt über die volle Handlungsmacht über die Robi-Spiel-Aktionen, deckt aber nur einen Bruchteil der Kosten für die ganze Kinder- und Jugendarbeit. Die TagesWoche hat den Konflikt in einer Artikelserie beleuchtet.
Nun versuchen Angestellte und Leute aus dem Umfeld des Robi, die Sezession von der GGG zu erzwingen. Auf einer neuen Website suchen sie nach Unterstützern für ihre Agenda. Sie fordern:
- Die Organisation mit all ihren Zweigen von Catering über die Spielplätze bis zu den Tagesstätten müsse intakt bleiben.
- Gründer Andreas Hanslin soll ein würdevoller Abschied ermöglicht werden.
- Die «einmalige Betriebskultur» soll bewahrt, GGG-Direktiven gestoppt werden.
Zusätzlich läuft ein Crowdfunding, um die Kampfkasse zu äufnen und ein grosses «Unabhängigkeitsfest» zu finanzieren, sollten die Forderungen nicht erfüllt werden.
Die GGG haben auf diese neue Eskalation bislang nicht reagiert. Der Robi-Träger sucht aber mit dem Kanton als Haupt- und der Christoph Merian Stiftung als Nebengeldgeber nach einem Ausweg aus der festgefahrenen Situation. Die Ergebnisse einer Krisensitzung der drei Geldgeber am Freitagnachmittag sind noch nicht bekannt. Das Erziehungsdepartement misst dem Konflikt aber keine hohe Prioriät zu: An die Gesprächsrunde schickte man einen untergeordneten Vertreter, weder Cramer noch der zuständige Abteilungsleiter Thomas Mächler waren zugegen.
Cramer soll ran
Der politische Druck auf Erziehungsdirektor Conradin Cramer, sich der Sache anzunehmen, steigt gleichwohl. Oliver Bolliger, Grossrat der Linkspartei BastA!, fordert Cramer in einem neuen Vorstoss auf, zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln, und dem Robi eine eigenständige Zukunft zu ermöglichen.
Konkret soll die Trägerschaft, die heute alleine aus der GGG besteht, verbreitert werden – mit Einbezug des Kantons. Das Erziehungsdepartement hat zahlreiche Aufgaben wie Tagesstrukturen an Basler Schulen an die Robi-Spiel-Aktionen ausgelagert, ist aber nicht im Robi-Vorstand vertreten.
In dieselbe Richtung geht ein politischer Vorstoss, der bei der SP derzeit vorbereitet wird. Auch die Sozialdemokraten verlangen von Cramer ein stärkeres Engagement. Dann wird der LDP-Mann auch die Frage beantworten müssen, ob es eine gute Idee war, derart viele Staatsaufgaben an die Robi-Spiel-Aktionen zu delegieren. Das grosse Wachstum der letzten Jahre von einem Kleinbetrieb zum sozialen KMU mit 300 Mitarbeitern ist Hauptgrund für die strukturellen Probleme bei den Robi-Spiel-Aktionen.