Nach dem ersten Betriebsjahr des Strichplatzes in Zürich-Altstetten zieht die Stadt Zürich eine positive Bilanz – trotz massiv höherer Betriebskosten und Klagen der Sexworkerinnen über gesunkene Einnahmen.
Am 26. August 2013 wurde der Strassenstrich am Zürcher Sihlquai geschlossen und der schweizweit erste Strichplatz mit Sexboxen am Depotweg eröffnet. Zum Geburtstag legt die Stadt ihre mittlerweile dritte Bilanz vor. Auch diese fällt positiv aus.
Die angestrebten Ziele seien erreicht worden, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag. Der Strassenstrich sei stadtverträglich und die Arbeitsbedingungen für die Sexworkerinnen menschenwürdig. Es zeigten sich weder Nachwehen am Sihlquai noch Verlagerungen in andere Strassenstrichzonen.
Die Auswirkungen des Strassenstrichs auf die Bevölkerung hätten verringert und die Arbeitsbedingungen für die Sexworkerinnen verbessert werden können. Letztere verdienten jedoch weniger als am Sihlquai, heisst es weiter.
Der geringere Verdienst erkläre sich aus der Trennung von Strassenstrich und Ausgangsszene. Gerade diese Vermischung hatte am Sihlquai, der sich in der Nähe der Langstrasse befindet, jedoch zu unhaltbaren Zuständen geführt.
Am Sihlquai arbeiteten durchschnittlich 32 Prostituierte, auf dem Strichplatz sind es durchschnittlich 15. Die Freier werden nicht gezählt, und es wird keine Statistik über den Freierverkehr geführt.
Folgekosten um über 50 Prozent höher
In der Abstimmungszeitung vom März 2012 ging die Stadt von jährlichen Folgekosten von rund 550’000 Franken aus. Der aktuelle Betriebsaufwand liegt nun jedoch um gut 280’000 Franken höher, verursacht durch höhere Sicherheitskosten.
Um die notwendige Sicherheit auf dem Platz für die dort arbeitenden Frauen sowie für das Quartier zu gewährleisten, werde die vom Sozialdepartement betriebene Einrichtung – entgegen der ursprünglichen Annahmen – durchgängig betreut, heisst es in der Mitteilung. Sobald eine durchgängige Betreuung nicht mehr notwendig sein sollte, würden entsprechende Anpassungen vorgenommen.
Der Strichplatz ist lediglich ein Bestandteil eines Massnahmenpakets im Zusammenhang mit der Prostitution in der Stadt Zürich. Die Strassenprostitution macht weniger als zehn Prozent des Sexgewerbes aus.