1 Oscar und 7 Filme mit Cate Blanchett

Das Stadtkino Basel beweist gutes Timing: Vor wenigen Tagen erhielt die australische Schauspielerin Cate Blanchett ihren zweiten Oscar überreicht, nun ehrt sie das Stadtkino mit einer Retrospektive – und verzichtet wohlweislich auf ihre wohl berühmteste Rolle als Galadriel in Tolkiens Kosmos, für die sie augenscheinlich überqualifiziert war. Eine Auswahl. Das Stadtkino Basel beweist gutes Timing: […]

Cate Blanchett bei den Oscars 2014.

Das Stadtkino Basel beweist gutes Timing: Vor wenigen Tagen erhielt die australische Schauspielerin Cate Blanchett ihren zweiten Oscar überreicht, nun ehrt sie das Stadtkino mit einer Retrospektive – und verzichtet wohlweislich auf ihre wohl berühmteste Rolle als Galadriel in Tolkiens Kosmos, für die sie augenscheinlich überqualifiziert war. Eine Auswahl.

Das Stadtkino Basel beweist gutes Timing: Vor wenigen Tagen erhielt die australische Schauspielerin Cate Blanchett ihren zweiten Oscar überreicht, nun ehrt sie das Stadtkino mit einer Retrospektive – und verzichtet wohlweislich auf ihre wohl berühmteste Rolle als Galadriel in Tolkiens Kosmos, für die sie augenscheinlich überqualifiziert war. Eine Auswahl.

1. Blue Jasmine

Seinen jüngsten Film hat Woody Allen offenbar um Cate Blanchett herum gebaut. «Blue Jasmine» handelt, nicht zum ersten Mal in Allens Kosmos, von den scheinheiligen Ritualen und dem Klassedünkel einer materialistisch degenerierten Oberschicht. In «Blue Jasmine» ist die Fassade allerdings bereits erodiert, der standesgemässe Ehemann als Betrüger entlarvt und verurteilt, der Sohn ob des Ekels vor den Eltern abgehauen, die scheinbaren Freunde nicht mehr zu sehen. Übrig bleibt Jasmine, die selbst gar nicht anders kann, als sich an die entleerte Fassade zu klammern. Überwältigend, wie Blanchett diese Frau spielt, deren Extremzustände innert Sekunden zwischen gekonnt inszenierter Eleganz und völliger Zerrüttung ob der inneren Trümmer hinüber gleiten, bis ihre aus Lügen und Verblendung gebaute Scheinwelt zusammenbricht. Bis sie sich nur noch selbst zuhört. Eine beängstigend abgründige Vorstellung, für die Cate Blanchett den Oscar als beste Hauptdarstellerin erhielt.
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So, 9.3., 15.15 Uhr
So, 23.3., 13.15 Uhr
Mo, 31.3., 21 Uhr

2. The Aviator

Die Hauptrolle in Martin Scorcese gewaltigem Portrait über den Flugpionier Howard Hughes, der die letzten zwanzig Jahre seines Lebens in einem neurotischen Dämmerzustand verbringt, gehört Leonardo di Caprio. An seiner Seite spielte Cate Blanchett die Schauspielerin Katherine Hepburn, mit der Hughes die wohl tiefste seiner zahlreichen Beziehungen mit glamourösen Schönheiten führte. Für di Caprio war «The Aviator» einer der Schlüsselfilme seiner Reifung zu einem der besten heutigen Hollywood-Schauspieler, die ihm eine Oscar-Nominierung einbrachte. Die Auszeichnung nach Hause trug jedoch Blanchett, die Katherine Hepburn ikonisch wiedergibt: mit schnippischer Gestik, snobistischem Verhalten, und subtil effektstarker Komik. Nicht erstaunlich, sehen Kritiker in Blanchett eine Nachfolgerin Hepburns. Immerhin die Hälfte der Oscars hat sie schon.
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Sa 8.3., 20 Uhr
So 23.3., 20 Uhr

3. Elizabeth

«Elizabeth», 1998 vom indischen Regisseur Shekhar Kapur mit opulenter Kostüm- und Maskenausstattung und mit zeitgenössischen elektronischen Soundtrack-Elementen ins Kino gebracht, wurde zwiespältig aufgenommen. Zu verkürzt und zurechtgebogen waren die historischen Tatsachen um die Krönung und Regentschaft der britischen Königin Elizabeth im 16. Jahrhundert. Das Königreich wurde von einem Religionsstreit erschüttert, die kontinentaleuropäischen Mächte gierten danach, der jungen Regentin zuzusetzen – und als sie eine englische Staatskirche ausruft, bezichtigt sie der Papst der Gottlosigkeit. All das galoppiert in «Elizabeth» so schnell durch den Film wie die Rösser der Reiterarmeen, haften blieb allerdings die Vorstellung der damals noch nicht 30-jährigen Cate Blanchett, die sich als weiss geschminkte Regentin inmitten einer männlichen Intrigantenriege im Zentrum der Macht behauptet. Sie bedeutete für sie, veredelt mit einer Oscar-Nominierung, den Durchbruch.
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Fr, 7.3., 19.45 Uhr
Sa, 8.3., 15.15 Uhr

4. I’m Not There

Bob Dylan hat in seiner langen Karriere viele Gesichter gezeigt, und der Regisseur Todd Haynes hatte eine überzeugende Idee, dieses Chamäleon des US-Folk in seinem Biopic «I’m Not There» darzustellen: Er löste den Menschen Dylan auf in sechs verschiedene Rollen, die sechs verschiedene – biografische wie mit seinen Songs geschaffene – Inkarnationen zeigten. «I’m Not There» hat alle Konventionen des klassischen Hollywood-Biopics über den Haufen geworfen und als Höhepunkt Blanchett den elektrifizierten Dylon der Sechziger Jahre – hier Jude Quinn mit Namen – interpretieren lassen. Ein flamboyanter Dandy, der nervös an der Zigarette zieht, ein zorniger und etwas verstrahlter Protopunk und genussvoll-widerspenstiges Idol, das seine rebellierenden Schübe kaum zu kontrollieren versucht. Die Wahl Blanchetts, denjenigen Dylan zu spielen, der sich von der akustischen zur elektrischen Gitarre hinwandte, war ein treffender Zug Haynes: Wie Dylan sich des Authentizitätszwangs seiner Folk-Herkunft entschälte, brach Haynes mit einer narrativ geschlossenen Figurenzeichnung. Dass er dabei (auch) von einer Frau verkörpert werden kann, macht deutlich, wie facettenreich und losgelöst von der historischen Person die Figur Dylan geworden ist.
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Sa, 22.3., 22.15 Uhr
So, 23.3., 17.30 Uhr
So, 30.3., 15.30 Uhr

5. Babel

Von der marokkanischen Wüste im Schnellschnitt nach Kalifornien und die mexikanische Grenze, von dort in die Millionenmetropole Tokio. Die globalisierte Welt ist klein und eng verzahnt geworden, wie Alejandro González Iñárritu in seiner Parabel zeigt. Ein Ehepaar in der Krise wird im Reisebus in Marokko angeschossen, das Geschoss stammt aus einem Gewehr, das ein japanischer Jäger zurückgelassen hat. Währenddessen sitzen die Kinder des Ehepaars in der mexikanischen Wüste fest, weil ihre mexikanische Nanny sie dort zurückgelassen hat auf der Suche nach Hilfe. «Babel» handelt davon, wie Einzelschicksale über Kontinente hinweg verknüpft sind, vor allem aber davon, wie die menschliche Verständigung nicht Schritt halten konnte mit der Globalisierung von Technik und Tourismus. Das amerikanische Ehepaar kann sich nur schlecht mit den marokkanischen Behörden verständigen, der japanische Jäger findet kaum Zugang zu seiner stummen Tochter, die er alleine erzieht. Und die Nanny erregt das Misstrauen der US-Grenzwächter, weil sie ihnen nicht glaubhaft erklären kann, warum sie mit zwei amerikanischen Kindern nach Mexiko einreisen will. Was Iñárritus Figuren verbindet, ist der Schmerz, der physische wie die Erfahrung von Angst und Verlust, glänzend inszeniert im Spiel von Brad Pitt und Cate Blanchett als Ehepaar.
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Fr. 7.3., 15 Uhr
Mi. 19.3., 21 Uhr

6. Veronica Guerin

Dublin in den Neunzigern. Die Journalistin Guerin recherchiert die lokale Drogenmafia, um etwas gegen die Verwahrlosung in den Sozialvierteln der irischen Hauptstadt zu unternehmen. Dabei stösst sie auf die Akte eines Arbeitslosen, der offensichtlich über ein riesiges Vermögen verfügt. Geurin identifiziert ihn während ihrer Recherchen als die zentrale Figur der Drogenmafia und bezahlt dafür mit ihrem Leben. 1996 wird sie an einer roten Ampel in ihrem Wagen erschossen. Cate Blanchett spielt in diesem temporeichen und beängstigenden Politthriller, der auf den letzten beiden Lebensjahren der Journalistin Guerin beruht, nicht eine unerschrockene Heldenfigur, sondern eine Frau, die sich immer tiefer in den Mafiasumpf hinabbeugt, um ihr Leben zittert und ihre Arbeit dennoch als ziviles Engagement weiterführt. Die Früchte davon erlebt sie nicht mehr: nach ihrer Ermordung führt Irland eine neue Drogengesetzgebung ein, verhaftet die Bosse und trocknet die Drogenmafia aus.
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Mo. 17.3., 21 Uhr

7. Notes On A Scandal

Eine junge Lehrerin wird von ihren Schüler auf die Nervenprobe gestellt, ihre ältere Kollegin kommt ihr mit drakonischen Mitteln zu Hilfe. Eine Freundschaft entsteht, aus der die Ältere sich mehr erhofft, um ihrer Einsamkeit zu entfliehen – und wird von Eifersucht übermannt, als sie eine Affäre der jüngeren Kollegin mit einem Schüler entdeckt. Daraus ergibt sich eine komplizierte, von Abhängigkeiten und falschen Erwartungen geprägte Freundschaft zweier Frauen, die auf einen dramatischen Schluss zusteuert. Beeindruckend Judi Dench als strenge Lehrkraft auf der verzweifelten Suche nach Gesellschaft, ebenso mitreissend Blanchetts Darbietung einer jungen Frau, die mit den Autoritätsvorgaben ihres Berufs nicht zurecht kommt und ihre Familie und ihren Ruf riskiert.
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So, 16.3., 13.30 Uhr
Fr, 21.3., 18 Uhr
Fr, 28.3., 15.15 Uhr

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