Vier Tage nach einer landesweiten Ausgangssperre in Sierra Leone hat die Regierung 1,2 Millionen Menschen unter Quarantäne gestellt, um die Ebola-Epidemie einzudämmen. Die Massnahme gelte für drei Bezirke und zwölf Stammesgebiete, sagte Präsident Ernest Bai Koroma
Port Loko, Bombali und Moyamba werden mit sofortiger Wirkung isoliert, wie Koroma am späten Mittwochabend in einer Fernsehansprache ankündigte.
Bis zum Sonntag galt im ganzen Land eine Ausgangssperre, bei der 30’000 Helfer von Tür zu Tür zogen und mindestens 150 neue Fälle der tödlichen Krankheit entdeckten. Die östlichen Bezirke Kenema und Kailahun standen bereits vor dem Mittwoch unter Quarantäne. Mit den neuen Massnahmen kann sich nun mehr als ein Drittel der gesamten Bevölkerung des Landes nicht frei bewegen.
Nach Liberia sind Sierra Leone und Guinea am schwersten von der Ebola-Epidemie betroffen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in den drei westafrikanischen Staaten seit Dezember 2013 mehr als 2800 Menschen an der Seuche gestorben.
Gute Nachrichten aus Nigeria
Aus Nigeria gibt es in Sachen Ebola gute Nachrichten: Präsident Goodluck Jonathan erklärte sein Land für Ebola-frei. «Wir können heute getrost sagen, dass Nigeria Ebola-frei ist», sagte Jonathan am Mittwochabend vor der UNO-Vollversammlung in New York unter Applaus.
Experten hatten zuvor davor gewarnt, voreilig ein Ende des Virus in dem Staat zu verkünden. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO gab es in Nigeria seit Juli 20 bestätigte Ebola-Fälle, acht der Patienten starben an dem Virus. Die nigerianische Regierung geht von 19 Fällen und sieben Toten aus.
Der Leiter des Ebola-Notfallzentrums in Lagos, Faisal Shuaib, hatte vor Jonathans Äusserung betont, der Ebola-Ausbruch in Nigeria könne erst 42 Tage nach dem jüngsten Ebola-Fall als beendet angesehen werden. Laut WHO wurden seit dem 8. September keine neuen Infektionen aus dem Land gemeldet. Demnach könnte das Land erst am 20. Oktober für Ebola-frei erklärt werden.
Bei der Krankheit leiden die Infizierten an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie in heftigen Fällen an inneren Blutungen und Organversagen. Gegen Ebola existieren bislang keine Medikamente. Bei manchen Erregertypen verläuft die Seuche in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich.