Durch einen Granatenbeschuss auf eine Bushaltestelle im ostukrainischen Donezk sind am Donnerstag 13 Menschen getötet worden. Beim Einschlag eines Geschosses seien in einem Oberleitungsbus zwölf Menschen getötet worden sowie ein weiterer in einem vorbeifahrenden Auto.
Dies teilte ein Vertreter des Bürgermeisteramtes mit. Die Ukraine machte die prorussischen Rebellen für den Beschuss auf den Bus verantwortlich. Russland trage die Verantwortung für den Angriff, erklärte der ukrainische Regierungschef Arseni Jazenjuk in Kiew.
Der Oberleitungsbus sei von Separatisten beschossen worden in einem Stadtviertel, in dem es bislang keine Kämpfe gegeben habe, hiess es in einer Erklärung des ukrainischen Verteidigungsministeriums. Der Ort liege mehr als 15 Kilometer von den Gebieten entfernt, in denen ukrainische Truppen gegen prorussische Rebellen kämpften.
«Alle Fakten» deuteten darauf hin, dass Separatisten aus von ihnen besetzten Wohngebieten in Donezk auf Zivilisten geschossen hätten, erklärte das Ministerium weiter.
Der tödliche Beschuss der Zivilisten ereignete sich nur wenige Stunden, nachdem in Berlin der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier und seine Kollegen aus Frankreich, Russland und der Ukraine erneut um eine Lösung des festgefahrenen Konflikts gerungen hatten. Sie einigten sich auf den Rückzug schwerer Waffen aus umkämpften Bereichen.
Kampf um Donezker Flughafen
Die ukrainische Armee zog sich am Donnerstag aus dem zentralen Teil des völlig zerstörten Flughafens von Donezk zurück. Es habe Beschuss aus allen Richtungen gegeben, deshalb sei der neue Terminal in der Nacht aufgegeben worden, sagte Armeesprecher Wladislaw Selesnjow. In der Umgebung des Flughafens dauerten die Kämpfe nach seinen Angaben an.
Um den Donezker Flughafen wird seit Mitte Januar erbittert gekämpft. Nach Angaben des Kiewer Verteidigungsministeriums wurden bei den Auseinandersetzungen allein in den vergangenen 24 Stunden mindestens zehn Soldaten getötet und 16 weitere verletzt. Zehn weitere Zivilisten wurden nach Angaben eines Rebellenkommandanten in der östlichen Stadt Gorliwka getötet.
In dem seit neun Monaten anhaltenden gewaltsamen Konflikt in der Ostukraine wurden nach neuen Angaben der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bislang 5000 Menschen getötet und mehr als 10’000 verletzt. Eine Million Menschen seien aus ihren Häusern geflohen.