Hoffnung für 21 inhaftierte Oppositionelle in Bahrain: Der Prozess gegen den vor fast drei Monaten in den Hungerstreik getretenen Menschenrechtler Abdelhadi al-Chawadscha und 20 weitere Regimegegner wird neu aufgerollt, wie ein Gericht in Manama am Montag entschied.
Die Aktivisten blieben aber weiter in Haft, berichteten amtliche Medien. Die Zeugen von Anklage und Verteidigung sollen in dem neuen Verfahren erneut gehört werden.
Al-Chawadscha, der auch die dänische Staatsbürgerschaft besitzt, befindet sich seit dem 8. Februar im Hungerstreik. Der 52-Jährige protestiert damit gegen seine lebenslange Haftstrafe.
Ein Gericht in dem Golfemirat hatte ihn im Juni 2011 wegen seiner Rolle beim Aufstand gegen die sunnitische Königsfamilie verurteilt. Eine Ausreise zur medizinischen Behandlung nach Dänemark wurde ihm untersagt.
Seine Familie befürchtet, er könne im Gefängnis sterben. Al-Chawadschas Frau hatte am Sonntag berichtet, er werde zwangsernährt. Die Behörden wiesen das zurück und erklärten, er habe eingewilligt, ärztlich behandelt zu werden. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International haben seine Freilassung gefordert.
Beeinflusst von den Massenprotesten in Tunesien und Ägypten hatten im Februar 2011 auch in Bahrain Hunderttausende Demonstranten die Umwandlung des Staates in eine konstitutionelle Monarchie verlangt, in der die Regierung vom Parlament ernannt wird. Das lehnt die Herrscherfamilie ab.
Sie gehört der sunnitischen Glaubensrichtung des Islams an, deren Anhänger in dem Land die Minderheit bilden. Die meisten Angehörigen der Opposition sind schiitische Muslime. Sie klagen über Diskriminierung aufgrund ihrer Religionszugehörigkeit. Am 22. April hatte trotz internationaler Proteste in Bahrain ein Formel-1-Rennen stattgefunden.