Bei Kämpfen zwischen Milizen sind in der libyschen Stadt Bani Walid 15 Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere wurden verletzt. Milizionäre, die offiziell dem Verteidigungsministerium unterstehen, griffen Bani Walid ohne Befehl des Generalstabschefs an.
Als sie versucht hätten, in die Wüstenstadt vorzudringen, seien sie auf Widerstand gestossen, meldete der Nachrichtensender Al-Arabija weiter. Die Angriffe gingen den Angaben zufolge von Gruppen der Ex-Rebellen aus, die sich als Libyscher Schild bezeichnen und unter der Flagge der libyschen Armee im Einsatz waren.
Bani Walid, rund 170 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Tripolis, war eine Hochburg des langjährigen libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi und gilt noch immer als Zufluchtsstätte für seine Anhänger.
Die Armeeführung erklärte, sie sei bereit, „reguläre Einheiten der libyschen Armee“ in die Stadt zu schicken, um dort „Personen entgegenzunehmen, die per Haftbefehl gesucht werden“.
Konflikt nach Entführung
Die Truppen, die Bani Walid schon seit zwei Wochen belagern, gehören zwar auf dem Papier zum Verteidigungsministerium. Sie befolgen jedoch vorrangig Befehle ihrer Kommandanten aus der Stadt Misrata.
Auslöser für den Konflikt war die Entführung eines jungen Mannes aus Misrata, der am 20. Oktober 2011 das Versteck von Ex-Diktator Muammar al-Gaddafi in der Stadt Sirte entdeckt hatte. Omran Schaaban war vor einigen Wochen angeschossen, nach Bani Walid verschleppt und dort gefoltert worden.
Nachdem Parlamentspräsident Mohammed al-Magarief seine Freilassung erreicht hatte, starb Schaaban im Spital an den Folgen der schweren Misshandlungen.