Auch in diesem Jahr haben die Kurzfilmtage Winterthur einen neuen Besucherrekord erlebt: Gezählt wurden 16’000 Zuschauer – 500 mehr als im Vorjahr. Der mit 12’000 Franken dotierte Hauptpreis des Festivals ging an Federico Adorno aus Paraguay für seinen Film „Isla Alta“.
Der Film zeigt eine unbeachtete Welt der Gewalt, Entfremdung und emotionalen Verkümmerung mitten in der Wildnis. Die Jury überzeugte er durch seine poetische Energie, mit welcher er seine Geschichte ohne Worte erzählt, wie die Veranstalter am Sonntagabend mitteilten.
Den mit 10’000 Franken dotierten Schweizer Preis vergab die Jury an den Waadtländer Basil Da Cunha für seinen Film „Os vivos tambem choram“, der unter anderem bereits beim diesjährigen Filmfestival in Cannes eine Spezialauszeichnung erhalten hatte.
„Os vivos tambem choram“ beschreibt das Leben eines vom Fernweh geplagten Dockarbeiters in Lissabon. Die Jury lobte unter anderem das filmische Eintauchen in eine Gesellschaft, welche sowohl historisch als auch wirtschaftlich dem Niedergang geweiht ist sowie die kraftvolle Umsetzung der poetischen Geschichte und die talentierte Führung der Laiendarsteller.
Der Schweizer Kamerapreis in Höhe von 11’500 Franken geht an Pauline Richon für ihre Arbeit am Film „Coup de Soleil“ der Regisseurin Natalie Ducrey. Bereits am Donnerstag wurde der mit 5000 Franken dotierte Preis für den besten Schweizer Schulfilm an Oliver Schwarz vergeben für seinen Film „Traumfrau“.
Sayad Qasem Hossaini erhielt den Förderpreis für ein Regietalent für „Death to the Camera“. Der Jury lobte an dem Film über Männer und Frauen am Rande der Gesellschaft die „fast magnetische Anziehungskraft des dokumentarischen Mediums“.
Schweizer Film als Publikumsliebling
Favorit der Zuschauer war der Dokumentarfilm „Kurt und der Sessellift“ der Schweizerin Thaïs Odermatt, die dafür den mit 10’000 Franken dotierten Publikumspreis erhielt. Im vergangenen Jahr hatte sie dafür den ausserhalb des Wettbewerbs vergebenen Shortrun-Preis für das vielversprechendste Drehbuch gewonnen.
Dieser Preis ging in diesem Jahr an Pao Paixao für sein Projekt „Kali Yuga – From Ganga to Bollywood“. Die Auszeichnung beinhaltet Postproduktions-Sachleistungen in Höhe von 12’000 Franken
John Canciani wird neuer künstlerischer Leiter
Insgesamt wurden am diesjährigen Internationalen und Schweizer Wettbewerb Preise im Gesamtwert von 53’500 Franken vergeben. Lobend erwähnt wurden „A Day in the Open“ von Govinda Van Maele aus Luxemburg und „The Metamorphosis“ des Südkoreaners Yun Ki-nam.
Mit dem Abschluss der 16. Winterthurer Kurzfilmtage geht auch die Ära des bisherigen künstlerischen Leiters Reto Bühler zu Ende, wie es in der Mitteilung heisst. Bühler übergibt nach acht Jahren die Verantwortung an seinen Nachfolger John Canciani. Dieser ist bereits als jahrelanges Teammitglied der Kurzfilmtage und erfahrender Kurator bekannt.