Über 16’000 Menschen in der Schweiz wünschen, dass Hebammen die Leitung von Geburten im Spital übernehmen können. 13 Kantonalsektionen des Schweizerischen Hebammenverbandes (SHV) überreichten den Gesundheitsdirektoren der Kantone eine Petition mit dieser Forderung.
Die Bittschrift verlangt von den Kantonen, in Spitälern von Hebammen geleitete Geburtshilfe einzuführen und anzubieten. Hebammen sollen die Frauen fachlich betreuen und für die organisatorische Leitung der Geburt die Verantwortung übernehmen können.
Natürliche Geburt fördern
Ansprechen wollen die Hebammen gesunde Frauen, bei denen das Risiko für Komplikationen gering ist, wie die Sektion Bern des Schweizerischen Hebammenverbandes mitteilte. Hintergrund der Petition ist es, die natürliche Geburt zu fördern.
Die Hebammen wollen aber nicht nur für die Geburt die Verantwortung übernehmen, sondern die Frauen auch während der Schwangerschaft im Wochenbett betreuen, im Spital und ambulant. Bei Bedarf sollen Ärzte beigezogen und Gebärende auch in Geburtshilfestationen mit medizinischem Angebot verlegt werden können.
Nach Angaben der Petitionärinnen ist es heute üblich, dass Ärztinnen und Ärzte die Leitung von Geburten im Spital übernehmen. Die Geburt, eigentlich ein «natürliches Lebensereignis», sei zu einem medizinisch zu behandelnden Zustand geworden.
In der Schweiz werde mittlerweile jedes dritte Kind mit einem Kaiserschnitt geboren. Unter den einzelnen Spitälern gebe es medizinisch nicht zu rechtfertigende Schwankungen zwischen 14 und 57 Prozent Kaiserschnitt-Geburten.
Carlo Conti übergeben
Leite eine Hebamme die Geburt, würden weniger Medikamente eingesetzt, es gebe weniger Dammschnitte und Kaiserschnitte und die Frauen seien zufriedener, schreiben die Petitionärinnen mit Berufung auf internationale Untersuchungen. Die meisten Frauen wünschten sich eine normale physiologische Geburt.
Die Petition wurde Mitte Mai von der Berner Sektion des SHV lanciert. Seither setzten über 16’000 Männer und Frauen ihre Unterschrift darunter. 13 Sektionen des SHV unterstützten die Bittschrift, die in Bern Carlo Conti übergeben wurde, dem Präsidenten der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren.