Vor dem Amtssitz des wiedergewählten britischen Premierministers David Cameron in der Londoner Downing Street ist es am Samstag zu gewalttätigen Protesten gekommen. Die Demonstranten prangerten die rigide Sparpolitik Camerons an.
17 Menschen wurden nach Angaben der Polizei festgenommen. Fünf Polizisten wurden verletzt. Nur eine kleine Minderheit unter den mehreren hundert Demonstranten sei gewalttätig gewesen, sagte ein Polizeisprecher.
Camerons Regierung hatte in den vergangenen fünf Jahren Studiengebühren verdreifacht und Sozialkürzungen durchgesetzt. Cameron war bei der Parlamentswahl am Donnerstag überraschend klar im Amt bestätigt worden und regiert künftig mit absoluter Mehrheit.
Die Tories gewannen bei der Parlamentswahl am Donnerstag 331 der 650 Sitze im Unterhaus. Sie verbesserten damit ihr Ergebnis von 2010, als sie noch auf einen Koalitionspartner angewiesen waren, um 24 Sitze.
Mit seinem Kurs des Sparens und der rigiden Sozialkürzungen macht sich Camerons bereits in seiner ersten Amtszeit viele Feinde. Die Zahlen sprechen für ihn. Ein Wirtschaftswachstum von 2,6 Prozent und eine deutliche Absenkung der Arbeitslosigkeit im bei Amtsantritt vor dem Staatsbankrott stehenden Grossbritannien können sich sehen lassen. Die Schulden drückte er – wenn auch nicht wie erhofft unter die Maastricht-Kriterien.
Nicht nur die Opposition bemängelt allerdings, dass das Wachstum überwiegend in den Bankentürmen der City of London stattfindet und der Arbeitsmarkt mit unzähligen Billigjobs geschönt wird.