Nach der Entführung von Musikern einer Band in Mexiko hat die Polizei die Leichen von 17 Menschen aus einem Brunnen geborgen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft im Bundesstaat Nuevo León sagte, bislang seien 14 der Leichen als Bandmitglieder identifiziert worden.
Die Identität der anderen drei Leichen müsse noch bestimmt werden. Er gehe davon aus, dass auch sie zu der Gruppe gehörten, sagte der Sprecher am Dienstag (Ortszeit).
Insgesamt 14 Musiker sowie vier Techniker der Gruppe „Kombo Kolombia“ waren in der Nacht zum Freitag vergangener Woche während einer Party in dem entlegenen Ort Hidalgo von bewaffneten Männern entführt worden. Nur einer der Musiker konnte fliehen und die Polizei zu dem Brunnen führen.
Mehrere Leichen wiesen Schusswunden und Spuren von Folter auf. Bis auf den Pianisten, der Kolumbianer war, waren alle Bandmitglieder Einheimische.
Wie viele andere mexikanische Bundesstaaten leidet auch Nuevo Léon unter wachsender Drogengewalt. Im Drogenkrieg zwischen rivalisierenden Kartellen, der Polizei und der Armee wurden seit 2006 mindestens 70’000 Menschen getötet.
Zwar gehörten auch Musiker immer wieder zu den Opfern der Bandenkriege. Betroffen sind aber vor allem Gruppen, die auf „Narcocorridos“ spezialisiert sind – Lieder, in denen die Taten von Drogenbaronen verherrlicht werden.
Hintergrund bleibt rätselhaft
„Kombo Kolombia“ spielte dagegen überwiegend Liebeslieder in der kolumbianischen Musikrichtung Vallenato. Die Mitglieder stammten vorwiegend aus Nuevo León und traten gewöhnlich in Bars und Tanzclubs der Industriestadt Monterrey auf.
Die Polizei rätselte daher über die Hintergründe der Gräueltat. Die Ermittler sammelten „weiter Informationen, die uns zum wahren Hintergrund der Tat führen können“, sagte der Sprecher der Sicherheitsbehörden von Nuevo León, Jorge Domene.
Nach Angaben aus Ermittlerkreisen prüfte die Staatsanwaltschaft, ob die Band möglicherweise Kontakte zum besonders brutalen Drogenkartell Los Zetas hatte. Dieses kontrolliere einen Teil der Orte, an denen „Kombo Kolombia“ aufgetreten war. Es sei möglich, dass die Angreifer dem verfeindeten Sinaloa-Kartell angehörten.