Ein 200 Tonnen schwerer Felsbrocken blockiert die Strasse ins Engadin auf der Nordseite des Julierpasses. Der riesige Block donnerte in der Nacht auf Dienstag zwischen Rona und Mulegns talwärts und blieb mitten auf der Kantonsstrasse liegen.
Der Steinschlag ereignete sich laut Polizeiangaben kurz nach Mitternacht. Ein Autofahrer hatte ihn gemeldet. Verkehrsteilnehmer kamen durch den 80 Kubikmeter grossen Fels nicht zu Schaden.
Der Stein, der auf die Strasse fiel, ist riesig: sechs Meter lang, drei Meter breit und vier Meter hoch. Er beschädigte eine Hochspannungsleitung, worauf der Strom aus Sicherheitsgründen abgestellt wurde.
Der Brocken schlug eine Schneise von 30 Metern Breite und 80 Metern Länge in den Wald. In der Felspartie, aus der er sich löste, sass das Gestein bereits früher locker, weshalb unterhalb ein kleiner Damm als Schutz für die Strasse gebaut wurde. Dieser konnte den Steinschlag allerdings nicht aufhalten.
Weitere Abbrüche möglich
Gebannt ist die Gefahr noch nicht. Die Untersuchung der Felswand oberhalb der Kantonsstrasse zeigte, dass es zu weiteren Abbrüchen kommen könnte. Besonders gefährlich sind laut Angaben des Bündner Tiefbauamtes zwei Felspartien von 60 und 150 Kubikmetern. Die Sicherung der lockeren Gesteinspartien dürfte längere Zeit dauern.
Als Ausweichrouten ins Engadin empfahl die Polizei zunächst den Flüela- und Albulapass. Das Tiefbauamt begann aber schon am Dienstagnachmittag am Ort des Steinschlags mit dem Bau einer 100 Meter langen provisorischen Umfahrung.
Die Behörden wollten die wichtigste Strassenverbindung ins Engadin am Dienstagabend wieder freigeben. Der Felsbrocken bleibt noch eine gewisse Zeit auf der Strasse liegen, da er während der Arbeiten als Schutz dient. Damit die Kantonsstrasse geräumt werden kann, wird er später gesprengt.