Das Kunsthaus Zürich hat im vergangenen Jahr gut 100’000 Besucherinnen und Besucher weniger verzeichnet als im Jahr zuvor. Die provisorische Jahresrechnung weist ein Defizit von rund 385’000 Franken auf.
Insgesamt registrierte das Kunsthaus 248’644 Eintritte, wie Hans Peter Meier, Finanzchef des Kunsthauses, am Donnerstag vor den Medien sagte. Im Vergleich zum Vorjahr (355’073) sind das gut 100’000 oder 28 Prozent weniger. Damit liege das Museum auch unter dem langjährigen Durchschnitt von 280’000 Eintritten.
Erwarteter Einbruch
Kunsthaus-Direktor Christoph Becker zeigte sich gleichwohl gutgelaunt. „Das schmerzt uns nicht allzu sehr“, sagte er. Der Einbruch sei zu erwarten gewesen, habe man doch zugunsten von Informationen und einer Ausstellung über die Kunsthaus-Erweiterung bewusst auf eine künstlerische „Blockbuster-Ausstellung“ verzichtet. Das Defizit von 385’000 Franken lasse sich im übrigen teilweise aus den Reserven decken, ergänzte Hans Peter Meier.
Dass das Kunsthaus optimistisch in die Zukunft blicken kann, dafür sorgten die Stadtzürcher Stimmberechtigten, die dem Erweiterungsbau des Museums im November zugestimmt hatten. Am Mittwoch sei die letzte Einsprache abgewiesen worden, sagte Becker. Damit sei der Volksentscheid rechtskräftig und die bewilligten 92 Mio. Franken könnten fliessen.
Becker zeigte sich auch zuversichtlich, dass das Kunsthaus die von ihm geforderten 85 Millionen Franken bis zum Baubeginn im nächsten Herbst in der Kasse hat.
Junge Kunst, Hodler und Anker
Für 2013 rechnet das Kunsthaus wieder mit einer ausgeglichenen Rechnung. Dazu sollen insbesondere die Ausstellungen mit Gemälden des russisch-französischen Malers Marc Chagall (1889-1985)und mit Meisterblättern des norwegischen Malers und Grafikers Edvard Munch (1863-1944) beitragen.
Auch zeitgenössische Kunst kommt zu ihrem Recht. Programmiert sind Ausstellungen der zypriotischen Künstlerin Haris Epaminonda, der Amerikanerin Kelly Nipper sowie des holländischen Duos Lonnie van Brummelen/Siebren de Haan.
Eine wichtige Rolle spielt auch die Sammlung des Kunsthauses: Nach der am Donnerstag eröffneten Accrochage zum Werk von Ferdinand Hodler – zu sehen sind bis 17. März die restaurierte 1. Fassung des Gemäldes „Wahrheit“ (1902), die 2. Fassung von 1903 sowie vorbereitende Zeichnungen – zeigt das Museum Leihgaben und Sammlungsbestände von Félix Vallotton.
Im Mittelpunkt der Ausstellung „Bilderwahl“ (ab 29. November) steht Albert Ankers Gemälde „Zwei schlafende Mädchen auf der Ofenbank“ (1895), das von den Mitgliedern der Zürcher Kunstgesellschaft aus der Sammlung auf den Schild gehoben wurde.
Eine weitere Ausstellung präsentiert die Sammlung Hubert Looser (unter anderem Werke von Cy Twombly, Robert Ryman und Anselm Kiefer). An den Zürcher Festspielen schliesslich beteiligt sich das Kunsthaus mit der Theaterkunstausstellung „Walküre über Zürich. 150 Jahre Wagner-Aufführungen in Zürich“.