2016 war für Schadensversicherer ein durchschnittliches Jahr

Schadenversicherer werden voraussichtlich 2016 für Schäden im Umfang von rund 49 Milliarden Dollar geradestehen müssen. Das ist gegenüber dem Vorjahr zwar ein deutlicher Anstieg. Der Zehnjahresdurchschnitt liegt jedoch höher.

Die Erdbeben in Kumamoto in Japan haben 2016 zu den weltweit höchsten Schäden geführt. (Archivbild) (Bild: sda)

Schadenversicherer werden voraussichtlich 2016 für Schäden im Umfang von rund 49 Milliarden Dollar geradestehen müssen. Das ist gegenüber dem Vorjahr zwar ein deutlicher Anstieg. Der Zehnjahresdurchschnitt liegt jedoch höher.

Er beträgt 53 Milliarden Dollar, wie der Rückversicherer Swiss Re am Donnerstag mitteilte. Unterdurchschnittlich fällt auch schätzungsweise der Gesamtschaden aller Katastrophen 2016 aus. Er liegt mit 158 Milliarden Dollar 17 Milliarden unter dem Schnitt. Gegenüber dem Vorjahr hat er sich jedoch um zwei Drittel erhöht.

Gegenläufig entwickelt hat sich dagegen die Zahl der Katastrophen und der Opferzahlen. In diesem Jahr zählt die Swiss Re bis jetzt 300 Katastrophen, die insgesamt 10’000 Menschenleben gefordert haben. 2015 waren es 354 Katastrophen mit 26’000 Todesopfern.

Dieser Rückgang ist vor allem auf die geringere Opferzahl infolge Erdbeben zurückzuführen. Sie ist von 9500 im Vorjahr auf rund 1300 gefallen.

Das Jahr der Erdbeben

Die Erdbebenserie in Kumamoto in Japan im April haben dabei gemäss Schätzung der Swiss Re die grössten Schäden angerichtet. Der Rückversicherer beziffert ihn auf 20 bis 40 Milliarden Dollar. Ebenfalls mit 16 Milliarden Dollar einen sehr hohen Schaden haben die Überschwemmungen am Yangtse Fluss in China verursacht.

Mit 8 Milliarden Dollar gibt Swiss Re den Schaden an, den der Hurrikan Matthew im Oktober im Südosten der USA und in der östlichen Karibik angerichtet hat. Mit 733 Menschenleben war Matthew auch die Naturkatastrophe, die am meisten Todesopfer nach sich zog.

Ebenfalls für beträchtliche Schäden hat im April eine Reihe von Hagelstürmen und Gewittern in den USA gesorgt. Im Mai und Juni kam es in Europa zu Stürmen und Überschwemmungen. In Kanada wüteten zu dieser Zeit Waldbrände, die mit einer Schadenssumme von 3,9 Milliarden Dollar zu den bislang teuersten Waldbrandereignissen zählen.

Angestiegene Deckungslücke

Günstig für die Versicherer war im laufenden Jahr, dass ihr Anteil an der Deckung des Gesamtschaden gesunken ist. Während sie im Vorjahr noch für 40 Prozent der Schäden aufkommen mussten, fiel dieser Anteil im laufenden Jahr auf 31 Prozent.

Für Swiss Re ist diese angestiegene Deckungslücke jedoch ein Grund zur Sorge. «Die Gesellschaft ist zu wenig gegen Erdbebenrisiken versichert», lässt sich Swiss Re-Chefökonom Kurt Karl in der Mitteilung zitieren. In Italien zum Beispiel habe nur eines von hundert Häusern eine Erdbebenversicherung.

Deutlich besser abgesichert dagegen sind gemäss Swiss Re Sturm- und Waldbrandrisiken. Bei den Waldbränden in Kanada trugen die Versicherer über 70 Prozent des Schadens.

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