Das Extreme ist das Thema der diesjährigen Bieler Fototage, die am Freitag eröffnet werden. Beispielsweise schoss der Fotograf Julian Charrière nicht einfach Bilder von einem nuklearen Testgelände, er setzte den Film vor der Entwicklung radioaktiver Strahlung aus.
Die Schwarzweiss-Abzüge des Schweizer Fotografen weisen deshalb helle und dunkle Flecken auf; die grossen kasachischen Beton-Bauwerke auf den Bildern wirken dadurch noch etwas lebensfremder.
Extreme Kälte gesucht hat Steve Iuncker, der untersuchte, wie die Menschen in Jakutsk in Sibirien bei minus 48 Grad leben. Und das Defrost Studio aus Italien zeigt einen Immobilienkatalog – nicht mit schönen Häusern, sondern den Behausungen des inzwischen abgebrochenen Flüchtlingscamps «Der Dschungel» in Calais F.
Jean Revillard präsentiert elektrosensible Menschen, die in Frankreich ein Gebiet gefunden haben, wo sie unbehelligt schlafen können. Und Marion Balac hat herausgefunden, dass Google auf den Bildern der «Street View» mitunter nicht nur Gesichter von Passanten unkenntlich macht, sondern auch von Statuen. Diese Bilder zeigt sie.
Zu den 28 Ausstellungen an acht Orten gehört auch die Schau «Bikini in den Bergen». Sie zeigt Bilder, welche eine Berner Oberländer Werbefirma im 20. Jahrhundert von Hotelschwimmbädern machte. «Ihr Retro-Charme wird durch die mit der Zeit erfolgten Farbveränderungen noch akzentuiert», schreiben die Organisatoren in Presseunterlagen.
Die Bieler Fototage finden zum einundzwanzigsten Mal statt. Sie dauern bis zum 28. Mai. Zu sehen sind auch die preisgekrönten Bilder und das ausgezeichnete Video des ersten Wettbewerbs für wissenschaftliche Bilder des Schweizerischen Nationalfonds. Eine Jury hat die Bilder und Videos aus über 500 Einsendungen ausgewählt.