Bei Autobombenanschlägen auf ein Militärcamp und eine Uran-Mine in Niger sind am Donnerstag mindestens 23 Menschen getötet worden. Zu den Anschlägen bekannte sich die islamistische Bewegung für Einheit und Dschihad in Westafrika (MUJAO).
Allein beim Angriff auf den Streitkräfteposten in der Stadt Agadez kamen 18 Soldaten, ein Zivilist und vier Attentäter ums Leben, wie das Innenministerium in Niamey mitteilte. Ein fünfter Attentäter habe mehrere Offiziersanwärter als Geiseln genommen und sich mit ihnen in einem Gebäude der nördlich gelegenen Stadt verschanzt.
Verteidigungsminister Mahamadou Karidjo bezeichnete die Angreifer als «Rothäute» – ein abwertender Begriff, mit dem die Tuareg und Beduinen des Landes gemeint sind. Die Situation sei inzwischen «unter Kontrolle», sagte Karidjo. Nach weiteren Attentätern werde gesucht.
Etwa 30 Minuten nach der ersten Detonation sprengte ein Selbstmordattentäter sein Fahrzeug auf dem Gelände einer von der französischen Areva-Tochterfirma Somair betriebenen Uran-Mine im 200 Kilometer entfernten Arlit in die Luft.
Zur Opferbilanz kursierten unterschiedliche Angaben: Das Innenministerium sprach von 50 Verletzten, von denen bis auf einen Zivilisten alle Sicherheitskräfte seien. Areva sprach in einer Mitteilung von 13 verletzten nigrischen Arbeitern.
Ein Mitarbeiter der Mine sagte der Nachrichtenagentur AFP, ein «Mann in Militäruniform» habe sich in einem mit Sprengstoff präparierten Geländewagen unter die Somair-Angestellten gemischt und das Fahrzeug vor dem Kraftwerk der Anlage in die Luft gejagt. «Die Firmenmanager sagten uns, der Selbstmordattentäter sei dabei umgekommen», berichtete der Mitarbeiter. Da nur geringfügige Schäden entstanden seien, sei der Betrieb nicht gestoppt worden.
Frankreich als Zielscheibe
Ein MUJAO-Sprecher sagte, seine Organisation habe «mit Allahs Hilfe zwei Operationen gegen die Feinde des Islams in Niger» ausgeführt. Ziel seien die Regierungen von Frankreich und Niger, die den Militäreinsatz im Krisenstaat Mali unterstützt hätten.
Niger ist Teil der afrikanisch geführten AFISMA-Militärmission, die Malis Regierungstruppen dabei helfen soll, den Norden des Landes vor islamistischen Rebellen zu schützen. Bislang haben dort vor allem die französischen Streitkräfte den Einsatz gegen die Aufständischen geführt.