270’000 Menschen suchten diesen Winter wegen Grippe einen Arzt auf

Der Grippewinter 2012/2013 neigt sich dem Ende zu. Per 24. März reduzierte sich die Anzahl der grippebedingten Arztbesuche auf 85 pro 100’000 Einwohner. Der epidemische Schwellenwert von 69 Konsultationen dürfte damit bald unterschritten werden.

Fieber messen: Ältere Menschen waren besonders von der Grippe betroffen (Symbolbild) (Bild: sda)

Der Grippewinter 2012/2013 neigt sich dem Ende zu. Per 24. März reduzierte sich die Anzahl der grippebedingten Arztbesuche auf 85 pro 100’000 Einwohner. Der epidemische Schwellenwert von 69 Konsultationen dürfte damit bald unterschritten werden.

Anfang Januar war der Schwellenwert erstmals in dieser Saison übertroffen worden. In der Folge war die Grippekurve steil angestiegen; Mitte Februar erreichte sie mit 479 Verdachtsfällen pro 100’000 Einwohner ihren Höhepunkt. Das Ende der Grippewelle sei nun aber absehbar, teilte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch mit.

Die diesjährige Grippewelle sei eine der stärksten der letzten zehn Jahre gewesen, erklärte BAG-Sprecherin Mona Neidhart auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Provisorisch lasse sich sagen, dass in diesem Winter etwa 270’000 Personen wegen grippeähnlicher Symptome einen Arzt aufgesucht haben. Die effektive Zahl der Erkrankten liege aber einiges höher, da viele gar nicht erst zum Arzt gegangen seien.

Kinder und ältere Menschen besonders betroffen

Besonders von der Grippe betroffen waren Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren sowie ältere Menschen über 64. Was die Regionen anbelangt, so waren zu Beginn der Grippewelle Anfang Januar die Kantone Graubünden und Tessin am stärksten tangiert. Gegen Ende der Epidemie fielen die meisten Neuerkrankungen in der Zentral- und Nordschweiz, etwa in den beiden Basel, an.

Drei Virentypen im Umlauf

Zu schaffen machten den Einwohnerinnen und Einwohnern der Schweiz dabei drei verschiedene Grippeviren: Am weitesten verbreitet war laut BAG mit 58 Prozent der getesteten Proben der Virustyp Influenza B. Dahinter folgten die Typen Influenza A (H3N2) mit 16 Prozent und Influenza A (H1N1)pdm 09 mit 26 Prozent.

Bei Letzterem handelt es sich um das berüchtigte Schweinegrippevirus, das im Jahr 2009 erstmals ausserhalb der Grippesaison aufgetreten war und weltweit für Angst und Schrecken gesorgt hatte.

Bei den Pharmariesen wie etwa der Tamiflu-Herstellerin Roche aus Basel hatte dies für gute Einkünfte gesorgt. Viele Behörden, auch jene in der Schweiz, hatten sich nämlich mit dem Arzneimittel eingedeckt und dem einfachen Bürger geraten, es ihnen gleichzutun.

Schweinegrippevirus nicht so gefährlich wie angenommen

Auf die Frage, warum das BAG die Zirkulation des Schweinegrippevirus in diesem Winter nicht offener kommuniziert habe, erklärte Sprecherin Neidhart gegenüber der sda: «Die Virulenz (die Ansteckungsgefahr) dieses neuen Virus hat sich als wesentlich geringer herausgestellt als angenommen, und die Pandemie fiel weniger schwer aus als (2009) befürchtet.»

Seither habe sich H1N1 nämlich wie ein saisonales Virus verhalten und sich unter die anderen Grippeviren gemischt. Zudem hätten Teile der Bevölkerung in der Zwischenzeit eine Immunität gegen das Schweinegrippevirus entwickelt. Andere wiederum hätten sich vorbeugend mit einer Impfung dagegen geschützt – eine Möglichkeit, die allen offenstehe.

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