28 Verhaftungen nach Schiesserei in Hanfplantage in Altstätten SG

Die Ermittlungen nach einem Überfall in Altstätten SG im Februar 2015 führten bisher zu 28 Verhaftungen. Sechs Männer hatten damals eine Hanfanlage überfallen und zwei Aufpasser angeschossen. Ein Teil der Untersuchungen ist nun abgeschlossen.

Sechs Angreifer überfielen im Februar 2015 die bewachte Indoor-Hanfanlage in Altstätten SG und forderten Geld und Marihuana. (Archivbild) (Bild: sda)

Die Ermittlungen nach einem Überfall in Altstätten SG im Februar 2015 führten bisher zu 28 Verhaftungen. Sechs Männer hatten damals eine Hanfanlage überfallen und zwei Aufpasser angeschossen. Ein Teil der Untersuchungen ist nun abgeschlossen.

Am 16. Februar 2015 kam es in einer Industriehalle an der Alten Landstrasse in Altstätten zu einer Schiesserei mit Verletzten. Die St. Galler Kantonspolizei entdeckte danach eine riesige Hanfanlage. Rund ein Jahr nach der Tat hat die Staatsanwaltschaft am Dienstag Details zum Überfall bekannt gegeben und über den Stand der Untersuchung informiert.

Danach waren es sechs Männer gewesen, die in der Nacht auf den 16. Februar gewaltsam in die von zwei Aufpassern bewachte Hanfanlage eindrangen. Einige von ihnen trugen Westen mit der Aufschrift «Polizei». Sie setzten Störsender ein, damit die Bewacher keine Verstärkung herbeirufen konnten.

Schüsse mit der Schrotflinte

Einer der Angreifer schoss mehrmals mit einer kurzläufigen Schrotflinte auf die Aufpasser und verletzte sie dabei schwer. Beide Bewacher wurden gefesselt. Die Angreifer verlangten Geld und Marihuana. Als sie realisierten, dass sich einer der beiden Männer in Lebensgefahr befand, brachen sie den Überfall ab und flohen. Einer der Täter alarmierte noch die Rettungsdienste.

Die Polizei setzte bei der Untersuchung des Geländes Drohnen und einen 3-D-Scanner ein. Sie entdeckte unter anderem eine Hanfproduktionsanlage, die sich über zwei Ebenen erstreckte. Rund 10’000 Hanfpflanzen wurden sichergestellt.

Telefondaten ausgewertet

Eine Sonderkommission wurde gebildet. Die Ermittlungen erstreckten sich auf fünf Kantone. Unter anderem hätten technische Ermittlungen – die Auswertung der Daten von Telefonen und anderen technischen Geräten – die Polizei auf die Spur der Angreifer gebracht, erklärte Polizeisprecher Gian Andrea Rezzoli auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda.

Im Lauf der Untersuchungen wurden 28 Personen verhaftet, 24 davon sind Schweizer. Es gab 38 Hausdurchsuchungen und es wurden weitere sechs Hanfanlagen entdeckt. Man könne nicht von organisiertem Verbrechen sprechen, es sei eine Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppierungen gewesen, präzisierte Roman Dobler, Sprecher der St. Galler Staatsanwaltschaft.

Hohe Freiheitsstrafen gefordert

Unter den Verhafteten befinden sich auch die sechs Angreifer und damit der Täter, der beim Überfall geschossen haben soll. Die Staatsanwaltschaft wird ihn unter anderem wegen mehrfacher versuchter Tötung anklagen und fordert für ihn eine unbedingte Freiheitsstrafe von elf Jahren.

Für die anderen Angreifer verlangt die Staatsanwaltschaft unter anderem wegen Raub, versuchter Körperverletzung und anderen Delikten Freiheitsstrafen zwischen zweieinhalb und vier Jahren. Die Untersuchung gegen die Betreiber der Hanfproduktionsanlage ist noch nicht abgeschlossen.

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