Brasilien hat dem grossen Druck stand gehalten: Die Mannschaft gewinnt gegen Kroatien 3:1. Ein umstrittern Penalty musste allerdings helfen. Die Highlights im Video.
Brasilien startete mit einem Sieg in seine Heim-WM. Nach einem 0:1-Rückstand sorgt der designierte Superstar Neymar und Oscar in den Schlussminuten für den 3:1-Erfolg gegen die Kroaten.
Neymar, der grosse brasilianische Hoffnungsträger, hat für ein erstes Ausrufezeichen gesorgt. Mit einem Weitschuss in der 29. Minute und einem verwandelten Penalty in der 71. Minute war er hauptverantwortlich für den siegreichen Start des fünffachen Weltmeisters, nachdem ein Eigentor von Marcelo den Favoriten schon nach elf Minuten in Rücklage gebracht hatte.
Das Resultate stimmte in der Corinthians-Arena von São Paulo aus Sicht der Mehrheit der Zuschauer, die Art und Weise, wie es zustande kam, dürfte aber nur die wenigsten brasilianischen Fans überzeugt haben, selbst wenn in der 91. Minute noch das 3:1 fiel. Kurz zuvor hatte Kroatien durch Ivan Perisic ein gute Ausgleichschance verpasst.
Spielerisch kein Highlight von Brasilien
Spielerisch zeigte das Starensemble wenig Brasilianisches, wenig Erbauliches. Die Treffer fielen denn auch etwas glückhaft, beim Ausgleich schien Neymar den Ball nicht ideal zu treffen. Dieser flog aber flach via Pfosten ins Netz.
Bis in die 71. Minute war die Partie nach dem Geschmack von Kroatien verlaufen.
Beim Penalty dann doppeltes Glück: Den Trikotzupfer von Dejan Lovren an Fred hätte der japanische Schiedsrichter Nishimura auch «übersehen» können – ausserhalb von Brasilien hätte er dafür kaum Kritik geerntet. Der Penalty von Neymar wäre fast von Kroatiens Goalie Stipe Pletikosa gehalten worden.
Sollte Brasilien den Final erreichen, dürfte der Schiedsrichter auch schon feststehen. #BRACRO
— Florian Raz (@razinger) 12. Juni 2014
Bis in die 71. Minute war die Partie nach dem Geschmack von Kroatien, dem Aussenseiter, verlaufen, der sich hinten verbarrikadierte und bei Ballbesitz über die Flügel den raschen Vorstoss Richtung gegnerisches Tor suchte. Das gelang insbesondere in der ersten Viertelstunde sehr gut.
Der 34-jährige Ivica Olic sorgte mit seinen Hereingaben für die zwei gefährlichsten Aktionen der Osteuropäer: Nach sieben Minuten fand er seinen Wolfsburger Teamkollegen Ivan Perisic, dessen Kopfball knapp am Tor vorbeiflog. Und vier Minuten später provozierte er das Eigentor von Marcelo.
Schuss vor den Bug für Brasilien
Olic blieb in der Folge ein Aktivposten, auch wenn seine Flanken nicht mehr die Präzision der ersten Minuten erreichten. Ivan Rakitic und Luca Modric, die Ideengeber beim WM-Dritten von 1998, waren fast ausschliesslich mit Defensivarbeit beschäftigt. Diese verrichteten sie wie die gesamte kroatische Mannschaft mit beeindruckender Disziplin und taktischem Geschick. Wobei Rakitic einer herausragende Leistung zeigte, und seinem Partner von Real Madrid die Show stiehl.
Für Brasilien ist das Spiel trotz des 3:1 ein Schuss vor den Bug: Sich auf das Talent von Neymar, Oscar, Hulk oder Dani Alves zu verlassen, garantiert nicht den Erfolg. Der Gastgeber und grosse Titelfavorit wird wohl mehrheitlich auf Mannschaften treffen, die sich wie Kroatien weit zurückziehen und die Initiative ihm überlassen. Weiter geht es für die Brasilianer am Dienstag gegen Mexiko, während Kroatien einen Tag später gegen Kamerun antritt.
Brasilien – Kroatien 3:1 (1:1)
Corinthians-Arena, São Paulo. – 61’600 Zuschauer. – SR Nishimura (Jap).
Tore: 11. Marcelo (Eigentor) 0:1. 29. Neymar 1:1. 71. Neymar (Foulpenalty) 91. Oscar 3:1.
Brasilien: Julio Cesar; Alves, Thiago Silva, David Luiz, Marcelo; Paulinho (63. Hernanes), Luiz Gustavo; Hulk (68. Bernard), Oscar, Neymar (88. Ramires); Fred.
Kroatien: Pletikosa; Srna, Corluka, Lovren, Vrsaijko; Rakitic, Modric; Olic, Kovacic (61. Brozovic), Perisic; Jelavic (78. Rebic).
Bemerkungen: Brasilien komplett. Kroatien ohne Mandzukic (gesperrt) und Pranjic (verletzt). Verwarnungen: 27. Neymar. 66. Corluka. 69. Lovren. 87. Luiz Gustavo (alle Foul).