32 kolumbianische Kinder nach Gottesdienstbesuch in Bus verbrannt

Unmittelbar nach dem Besuch eines Gottesdienstes sind in Kolumbien 32 Kinder in einem brennenden Bus ums Leben gekommen. Die Kinder verbrannten am Sonntagmittag nahe der Stadt Fundación im Landesinneren bei lebendigem Leibe, wie das örtliche Rote Kreuz mitteilte.

Der ausgebrannte Bus in Fundación im Norden Kolumbiens (Bild: sda)

Unmittelbar nach dem Besuch eines Gottesdienstes sind in Kolumbien 32 Kinder in einem brennenden Bus ums Leben gekommen. Die Kinder verbrannten am Sonntagmittag nahe der Stadt Fundación im Landesinneren bei lebendigem Leibe, wie das örtliche Rote Kreuz mitteilte.

24 weitere Kinder und ein Erwachsener erlitten demnach schwere Verletzungen. Die Kinder in dem Bus waren zwischen einem und acht Jahre alt. Der Busfahrer wurde festgenommen.

In dem Bus habe es eine Explosion gegeben, woraufhin er vollständig ausgebrannt sei, teilten die Behörden mit. Ein Vertreter des Roten Kreuzes, Cesar Uruena, sagte, die Verletzten litten unter Verbrennungen zweiten oder dritten Grades. Einige schwebten in Lebensgefahr. Sie würden in Spitälern in der Umgebung behandelt.

Die Bürgermeisterin von Fundación, Luz Stella Duran, sagte, die Kinder seien auf dem Rückweg von einem Gottesdienst gewesen. Laut Präsident Santos gehörten sie einer Pfingstgemeinde an.

Santos, der am Sonntag in Bogotá seine letzte Wahlkampfveranstaltung für die Präsidentschaftswahl am 25. Mai abhielt, reiste noch am Sonntagabend nach Fundación. «Das ganze Land ist wegen des Todes dieser Kinder in Trauer», sagte er bei seiner Ankunft.

Der Präsident kündigte an, die Regierung werde die Kosten für die Beerdigung der Opfer und die Behandlung der Verletzten tragen. Er versprach eine umfassende Untersuchung des Vorfalls.

Helfer bargen die Kinderleichen aus dem ausgebrannten Fahrzeug und brachten sie zur Gerichtsmedizin in der Regionalhauptstadt Barranquilla. Die Identifizierung der Opfer dürfte Tage dauern.

Fahrlässiger Busfahrer?

Die Transportministerin Cecilia Álvarez sagte dem Radiosender RCN, es seien 52 Kinder im Bus gewesen. Es habe weder eine gültige Transportgenehmigung noch eine Versicherung gegeben.

Über die Ursachen der Tragödie wurden verschiedene Versionen verbreitet – alle zielen jedoch auf Fahrlässigkeit des Fahrers: Gemäss Álvarez ereignete sich die Explosion, als der Fahrer versuchte, Benzin in den Vergaser zu schütten.

Eine elfjährige Überlebende erklärte, der Fahrer habe mit gezündetem Motor Benzin aus einem Kanister nachgeschüttet, nachdem Treibstoff aus einem Leck ausgetreten sei.

«Der Fahrer stieg aus, um Treibstoff nachzufüllen und alle Kinder blieben drinnen», erklärte das Mädchen, wie die Zeitung «El Tiempo» berichtete: «Auf einmal sprangen Funken, der Fahrer lief weg. Ich zerbrach ein Fensterglas und brachte meine Schwester raus, konnte aber meine beiden anderen Geschwister nicht mehr retten.»

Zunächst untergetaucht

Ein Onkel von sechs Todesopfern erklärte ebenfalls, dass der Bus auf der Fahrt Benzin verloren habe. «El Tiempo» berichtete ausserdem, dass in dem Bus Plastikkanister mit Schmuggel-Benzin transportiert worden sein könnten, das den Brand verstärkt haben könnte.

Der Busfahrer, der von der Kirchengemeinde eigens für die Fahrt zu dem Gottesdienst engagiert worden war, tauchte nach dem Unglück zunächst unter. Nach Angaben der Bürgermeisterin von Fundación suchten wütende Bürger sein Haus auf und bewarfen es mit Steinen.

Später stellte sich der Fahrer den Behörden und wurde festgenommen, wie ein Sprecher der Polizei der Provinz Magdalena am Montag mitteilte. Er bleibe in Gewahrsam, bis geklärt sei, ob er verantwortlich sei. Noch am Montag sollte der Fahrer verhört werden.

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