Regen und Schlamm tun der (Vor-)Freude keinen Abbruch: Stundenlang haben hartgesottene Musifans auf den Einlass ins Sittertobel gewartet: Mit Gummistiefeln an den Füssen und mit Bier im Grünabfall-Container: Das 37. Openair St. Gallen hat begonnen.
Längst ist es ausverkauft, das Festival – eines der ältesten in der deutschen Schweiz. Alle 30’000 Tickets weg, «sold out». Entsprechend blühte der online-Schwarzhandel. Bereits am Mittwoch zog es die ersten Musikfans ins Sittertobel; sie campierten vor dem Eingang, dort, wo 4000 Meter tief nach heissem Wasser gebohrt wird.
Die Schlange der Wartenden reichte vom Tobel hinauf bis an den Stadtrand. Am späten Donnerstagnachmittag, eine Stunde früher als vorgesehen, wurden die Tore geöffnet; die Organisatoren erbarmten sich der Fans. Tausende strömten aufs Terrain, das vom vielen Regen schon tief war. Wenige Stunden später war dort nur noch Schlamm.
Schlamm entfernt
Am Donnerstamorgen waren noch zehn Tonnen Schlamm abgepumpt worden. Es ist feucht an diesem Junitag. Doch das tut der Stimmung im Sittertobel keinen Abbruch; sie ist ausgelassen und friedlich. Auf der Sternenbühne spielen die ersten Bands, und DJ’s legen an Partys auf. Die Openair-Gemeinde tanzt, lacht, trinkt.
Und auch die Prognosen der Meteorologen lassen das Volk kalt – im wahrsten Sinne des Wortes: Sonnenbrand gibt’s keinen, nur nasse Füsse. Doch dagegen ist man gewappnet. Es wäre kein Wunder, hiesse es in St. Gallen: «Gummistiefel sold out».
Beste Plätze besetzt
Der Donnerstag ist der Tag der «Nachtschwärmer». Der Abend ist quasi das Warmlaufen für die «richtigen» drei Openair-Tage. Der Pilgerstrom ins Sittertobel brach denn auch am Freitag nicht ab. Die schönsten Plätze auf dem Zeltplatz waren aber längst besetzt.
Die erste Band auf der grossen Sitterbühne ist am Freitagnachmittag Dead Bunny. Den Abschluss machen Sigur Ros. Am Samstag sind Kings of Leon die Headliner, und am Sonntag fühlen Die Ärzte den Puls der Musikfans. Der eine oder andere Openair-Besucher wird dann vielleicht leicht unterkühlt sein, und sagen: «Heiss war’s trotzdem».