Auch im digitalen Zeitalter hat das Papierarchiv längst nicht ausgedient. 368 Laufkilometer Akten lagern heute allein in nationalen und kantonalen Archiven der Schweiz, und jedes Jahr kommen 10 Kilometer neue dazu.
Aneinandergereiht würden die Dokumente aus über tausend Jahren Geschichte von Genf bis zum äussersten Zipfel Graubündens reichen, wie die Schweizerische Archivdirektorenkonferenz (ADK) schreibt. Zu den Dimensionen der staatlichen Archive hat die ADK am Donnerstag erstmals eine Statistik präsentiert. Gemeindearchive sind darin nicht erfasst.
Staatliche Archive sind gemäss ADK die Gedächtnisse der öffentlichen Organe. Damit sie zur Klärung historischer oder rechtlicher Fragen herangezogen werden können, müssen sie laufend erschlossen werden – eine Aufgabe, der die Archive nach eigenem Bekunden kaum mehr nachkommen.
Von den 31 Kilometern Papierakten, die seit 2013 angeliefert wurden, hätten bisher nur gut 28 benutzbar gemacht werden können, schreibt die ADK. Die digitalen Dokumente sind in der Statistik noch gar nicht berücksichtigt.
Die Hälfe online recherchierbar
Gesamthaft liegen heute für die 368 Kilometer Dokumente 16,6 Millionen Datensätze vor, sogenannte Verzeichnungseinheiten. Für die Papierreihe quer durch die Schweiz hiesse das, dass etwa alle zwei Zentimeter ein Fähnchen steckt.
Die Archivstatistik liefert auch erste Angaben dazu, wie viele der Dokumente online konsultiert werden können. Laut ADK ist derzeit fast die Hälfte der erschlossenen Dokumente für die Öffentlichkeit in Online-Verzeichnissen recherchierbar. Die andere Hälfte unterliege noch laufenden Schutzfristen.
Die Schweizerische Archivdirektorinnen- und Archivdirektorenkonferenz wurde 1994 gegründet. Sie vereint die Leiter der kantonalen Archive, des Bundesarchivs und des Liechtensteinischen Landesarchivs.