400 Menschen zeigen in Genf Solidarität mit Flüchtlingen

Rund 400 Personen haben am Samstagnachmittag in Genf ihre Solidarität mit Flüchtlingen manifestiert. Sie forderten, dass die Schweiz ihre Aufnahmepolitik verbessert. Zudem sollen Dublin- und Zwangsausschaffungen gestoppt werden.

Betroffene Flüchtlinge und betroffene Menschen demonstrieren gegen eine «unmenschliche und tödliche» Asylpolitik. (Bild: sda)

Rund 400 Personen haben am Samstagnachmittag in Genf ihre Solidarität mit Flüchtlingen manifestiert. Sie forderten, dass die Schweiz ihre Aufnahmepolitik verbessert. Zudem sollen Dublin- und Zwangsausschaffungen gestoppt werden.

Die Schweizer Asylpolitik sei «unmenschlich und tödlich», sagte Pierre Conscience vom organisierenden Collectif R, wobei das R für «réfugié», Flüchtling, steht. Das Dublin-Abkommen mit seinen automatischen Rückschaffungen sollte abgeschafft werden. Auf einem Plakat war denn auch zu lesen: «Die Schiffe sinken, die Schweiz schafft aus».

Die Demonstrierenden prangerten das «erbarmungslose Jagen» der Flüchtlinge an und rief zur Besetzung von Orten auf und zur Aufnahme von Flüchtlingen. In Lausanne besetzt das Collectif R derzeit die Kirche von St-Laurent.

«Angesichts der Notsituation erwarten wir, dass bis Ende Jahr zusätzlich 22’000 Flüchtlinge aufgenommen werden», erklärte Pablo Cruchon der Partei Solidarités. Die Schweiz habe es 1999 auch geschafft, während des Balkankrieges 50’000 Flüchtlinge aufzunehmen.

Auch Flüchtlinge nahmen an der Demonstration teil, um ihre Stimme zu erheben. Gegenüber der sda-Berichterstatterin erklärten einige, dass sie in unterirdischen Unterkünften wohnten.

Am Donnerstag hatten in Sitten 400 Menschen an einem Schweigemarsch für Flüchtlinge teilgenommen. Im Kerzenschein zogen sie still durch die Stadt. Unter ihnen waren zahlreiche Kinder, Flüchtlinge, die sich im Wallis niedergelassen haben und auch linke Politikerinnen und Politiker.

Sie trugen Plakate mit der Aufschrift: «Schützt die Menschen vor den Grenzen», «Réfugiés welcome», «Stoppt das Ertrinken im Mittelmeer». Ein grosser Teddybär trug die Aufschrift: «Es ist nicht mein Fehler, dass es Krieg gibt». Im Gegensatz zur Genfer Demonstration vom Samstag sollte die Demonstration im Wallis keine politische Bühne bieten, sondern die Betroffenheit manifestieren.

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