Auf dem Berner Bundesplatz demonstrieren seit dem späteren Montagvormittag etwa 4000 Physiotherapeuten aus der ganzen Schweiz. Sie fordern Bundesrat Alain Berset auf, rasch das Verfahren zur Festsetzung neuer Tarife für ihre Leistungen aufzunehmen.
Die zu einem guten Teil in weissen Kitteln auftretenden Physiotherapeuten richten sich an den Bund, weil seit Juli 2011 zwischen ihrem nationalen Dachverband und den Krankenkassen ein vertragsloser Zustand herrscht. Die Krankenkassen hatten sich geweigert, den Physiotherapeuten eine markante Erhöhung der Tarife zuzugestehen.
Das hat zur Folge, dass die Physiotherapeuten ihre Leistungen nicht direkt den Kassen verrechnen können, sondern die Rechnungen ihren Patienten nach Hause schicken. Die Therapeuten erhalten dann die gleichen Abgeltungen wie seit vierzehn Jahren – obwohl in der Zwischenzeit ihren Angaben zufolge die Lebenshaltungskosten um 17 Prozent gestiegen sind.
17 Prozent mehr
Das bedeute einen Reallohnverlust, sagten Vertreter des Verbands physioswiss am Montagvormittag vor der Kundgebung vor den Medien in Bern. Dieser Verband der Schweizer Physiotherapeuten möchte, dass auch die Tarife der Physiotherapeuten um 17 Prozent steigen.
Mit der Kundgebung wollen physioswiss und die 4000 Demonstranten einerseits Druck auf den Bund ausüben, damit er diese Forderung bei der Tariffestsetzung möglichst umfassend aufnimmt.
Anderseits solle der Öffentlichkeit signalisiert werden, dass bei gleich bleibenden Tarifen eine Qualitätseinbusse in der Physiotherapie drohe. Wenn nämlich die Tarife nicht angepasst würden, müssten die Physiotherapeuten Abstriche bei der Behandlungszeit machen. Und auf dem Land drohe eine Versorgungslücke.