40’000 Menschen laut UNO aus umkämpfter syrischer Stadt geflohen

Nach den schweren Gefechten in der ostsyrischen Stadt Al-Schadadi sind UNO-Schätzungen zufolge rund 40’000 Menschen auf der Flucht. Die Menschen halten sich jetzt in Hasaka auf, der Hauptstadt der gleichnamigen, ölreichen Provinz.

Syrische Rebellen stehen auf den Trümmern eines zerbombten Hauses bei Aleppo (Archiv) (Bild: sda)

Nach den schweren Gefechten in der ostsyrischen Stadt Al-Schadadi sind UNO-Schätzungen zufolge rund 40’000 Menschen auf der Flucht. Die Menschen halten sich jetzt in Hasaka auf, der Hauptstadt der gleichnamigen, ölreichen Provinz.

In den vergangenen Tagen seien zusätzliche Lebensmittelrationen ausgeliefert worden, teilte das Welternährungsprogramm (WFP) mit Hauptsitz in Rom am Freitag mitteilte.

Rebellen und Al-Kaida nahestehende Kämpfer hatten Al-Schadadi am Donnerstag eingenommen. Bei den drei Tage andauernden Kämpfen wurden nach Oppositionsangaben mindestens 150 Regierungssoldaten und 30 Kämpfer der islamistischen Al-Nusra-Front getötet.

Das regimenahe syrische Nachrichtenportal „Al-Hakika“ berichtete am Freitag, dass Rebellen nach der Einnahme Al-Schadadis dort Dutzende von Angestellten einer staatlichen Ölfirma getötet haben sollen. Hunderte von Zivilisten seien zudem von Al-Nusra-Angehörigen verschleppt worden.

Die Stadt war eine wichtige Verteidigungsposition der Regierungskräfte auf dem Weg nach Hasaka.

Bedingungen für Dialog

Die oppositionelle Syrische Nationalkoalition nannte derweil Bedingungen für Gespräche mit Vertretern der Führung von Präsident Baschar al-Assad. Ziel eines Dialogs müsse die Ablösung Assads sein, sagte ein hochrangiges Koalitionsmitglied am Freitag nach einem Treffen in Kairo.

Als Gesprächspartner würden nur Regierungsmitglieder akzeptiert, die sich nicht an der Niederschlagung des Aufstandes beteiligt hätten. Die Koalition unterstütze damit die Gesprächsinitiative ihres Präsidenten Moas Al-Chatib, sagte Politbüro-Mitglied Walid Bunni, der zum liberalen Flügel gehört.

„Baschar und sein Haufen werden an keinen Gesprächen teilnehmen“, sagte Bunni. Mitglieder der Baath-Partei, die Syrien seit 1963 regiert, könnten dann mitreden, wenn „an ihren Händen kein Blut klebt“.

Die jetzt erarbeiteten Bedingungen würden den 70 Mitgliedern der Koalitionsversammlung zur Zustimmung vorgelegt. Eine formelle Unterstützung der Initiative durch die Koalition würde ihr international mehr Gewicht verleihen.

Al-Chatib hatte sie zur Überraschung der Mitglieder bereits im vergangenen Monat präsentiert. Von der einzigen wirklich organisierten Gruppe in der politischen Opposition, der Muslimbruderschaft, wurde sie zunächst als schädlich für die Revolution kritisiert.

Zu Gerüchten, Al-Chatib werde sich in diesem Monat in Moskau mit Syriens Aussenminister Walid al-Mualem treffen, sagte Bunni, es gebe noch keinen Termin für eine Moskau-Reise des Koalitionschefs. Auch wisse er nichts von einem möglichen Treffen mit Mualem.

In einer ersten Reaktion auf den Vorstoss erklärte die syrische Führung diese Woche, sie sei gegen jeden Dialog, der lediglich zum Ziel habe, die Macht einer anderen Seite zu übertragen.

Minister ist gesprächsbereit

Der Minister für Nationale Versöhnung, Ali Haidar, erklärte jedoch seine Bereitschaft, Al-Chatib in Ägypten zu treffen. Formelle Gespräche müssten aber in Syrien stattfinden.

Bislang hatte die Regierung nur Gespräche mit der „patriotischen Opposition“ akzeptiert, die nichts mit dem bewaffneten Aufstand zu tun hat. Al-Chatib ist seit der Gründung der Nationalkoalition im Dezember deren Präsident.

Der syrische Aussenminister Walid al-Muallim und Oppositionsführer Al-Chatib werden beide Ende des Monats zu Gesprächen mit der russischen Regierung in Moskau erwartet.

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