Wo Bündnerfleisch drauf steht, ist nicht immer Bündnerfleisch drin: Die Zoll-Schummelei einer Schweizer Firma kommt diese teuer zu stehen. Sie muss voraussichtlich über eine Viertelmillion Euro Zoll-Nachzahlungen leisten, wie das Hauptzollamt Singen am Freitag mitteilte.
Im Laufe mehrerer Monate hat die Firma bei Konstanz insgesamt rund 42 Tonnen angebliches Bündnerfleisch im Wert von rund 880’000 Euro nach Deutschland eingeführt und bei der Einfuhr in die EU als solches deklariert. Weil Bündnerfleisch als sehr hochwertiges Lebensmittel gilt, konnte die Firma Zollbefreiung beanspruchen.
Mit der Zeit kamen den Zöllnern aber Bedenken und es wurde eine Probe entnommen. Die Untersuchung im Labor machte klar: Es handelte sich nicht um echtes Bündnerfleisch, sondern um gewöhnliches getrocknetes Rindfleisch. Und dieses ist keineswegs zollfrei.
Der feine Unterschied: Echtes Bündnerfleisch muss zwingend eine dünne Schicht Edelschimmel aufweisen. Dies hält auch das Pflichtenheft «Bündnerfleisch» des Bundes fest: «Auf der Oberfläche bildet sich im Verlaufe der Reifung (Trocknung) Edelschimmel, der vor der Konfektionierung regelmässig entfernt wird.»