Bei einem neuen Massenansturm auf Melilla sind etwa 500 afrikanische Flüchtlinge in die spanische Nordafrika-Exklave gelangt. Etwa 1000 Afrikaner hatten nach Schätzungen der Behörden am Dienstag versucht, von Marokko aus auf spanisches Gebiet zu gelangen.
Die Flüchtlinge nutzten den dichten Nebel, der über der Stadt an der nordafrikanischen Mittelmeerküste lag und den Polizeibeamten auf beiden Seiten der Grenze die Sicht nahm.
Der Präfekt von Melilla, Abdelmalik El Barkani, hielt den Flüchtlingen vor, sehr gewaltsam gegen die Grenzbeamten vorgegangen zu sein. Auf beiden Seiten der Grenze habe es Verletzte gegeben. Etwa 30 Flüchtlinge wurden vom Roten Kreuz wegen Schnittverletzungen behandelt, die sie beim Überklettern der Grenzzäune erlitten hatten.
Nach dem Erreichen spanischen Gebiets zogen die – überwiegend aus Mali stammenden – Afrikaner mit Triumphgesängen zum Aufnahmelager. Das für weniger als 500 Flüchtlinge angelegte Camp beherbergt nach Angaben der Behörden nun etwa 1900 Menschen. Zur Unterbringung der Neuankömmlinge wurden Zelte aufgestellt.
„Das kann nicht so weitergehen“, sagte der Chef der Stadtregierung von Melilla, Juan José Imbroda. „Es müssen drastische Entscheidungen getroffen werden. Beim Anblick der einströmenden Afrikaner hatte man den Eindruck, eine Armee ziehe in die Stadt ein.“
Die Massenanstürme auf die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla hatten in den vergangenen Monaten deutlich zugenommen. In den ersten zweieinhalb Monaten dieses Jahres überwanden mehr als 1000 Flüchtlinge aus Ländern südlich der Sahara die Grenzzäune von Melilla. Das sind nach Erhebungen der Zeitung „El País“ etwa ebenso viele wie im gesamten Jahr 2013.