Saudi-Arabien und seine Verbündeten haben im Streit mit Katar eine umfangreiche Liste mit angeblich von Doha unterstützten «Terroristen» vorgelegt. Unter ihnen sind der geistliche Anführer der Muslimbruderschaft und von Katar finanzierte Wohltätigkeitsorganisationen.
Die Liste enthält Namen von 59 Einzelpersonen und zwölf Organisationen. Unter den 18 genannten Katarern sind mutmassliche Financiers von Extremistenorganisationen ebenso wie prominente Geschäftsleute, Politiker und hochrangige Mitglieder der Herrscherfamilie des Emirats.
Für die betroffenen Personen und Organisationen bedeutet der Eintrag auf der «Terrorliste» vor allem Kontensperren und erschwerte Auslandsgeschäfte. Das Dokument zeige, dass Katar «einerseits ankündigt, Terrorismus zu bekämpfen und andererseits verschiedene Terrororganisationen unterstützt und beherbergt», teilten die Regierung in Riad sowie die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Bahrain am Freitag mit.
Die vier arabischen Staaten hatten am Montag die diplomatischen Beziehungen zu Katar überraschend gekappt. Begründet wurde dies unter anderem mit Katars Verbindungen zu «Terrororganisationen». Das Emirat ist seitdem in der Region weitgehend isoliert, der Landweg dorthin ist gesperrt, der Flugverkehr stark behindert.
Katar weist Anschuldigungen zurück
Katar wies die Anschuldigungen als substanzlos zurück. Das Land gehe entschlossener gegen Terrorismus vor als viele der Unterzeichner der Liste.
Am Donnerstag verwahrte sich Katars Aussenminister Scheich Mohammed al-Thani in einem Interview mit der Nachrichtenagentur AFP gegen eine Einmischung in die Aussenpolitik des Landes. «Niemand hat das Recht sich in unsere Aussenpolitik einzumischen», sagte al-Thani. «Wir sind nicht bereit, die Unabhängigkeit unserer Aussenpolitik aufzugeben.» Zugleich bekräftigte er, dass sein Land entschieden gegen den «Terrorismus» vorgehe.
Ägypten verlangte am Donnerstag Ermittlungen des UNO-Sicherheitsrats gegen Katar. Doha habe «bis zu eine Milliarde Dollar» Lösegeld an eine mit der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verbündete «Terrorgruppe» bezahlt, die im Irak Mitglieder der katarischen Königsfamilie entführte habe, sagte Ägyptens Vize-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Ihab Mustafa.
Er nannte keine weiteren Einzelheiten und verwies auf Medienberichte. «Sollte sich das bestätigen, wäre dies eine eindeutige Unterstützung von Terrorismus», sagte Mustafa.