Die Sanierung der Altlasten der Aluminiumwerke in Chippis VS schreitet nach Angaben der Bergbaugesellschaft Rio Tinto planmässig voran: 60 Prozent des verunreinigten Materials wurden bereits beseitigt. Der Föhn und Vibrationen verkomplizieren aber die Arbeiten.
Die Vibrationen der Maschinen gefährdeten Gebäude der Elektrizitätswerke. «Wir mussten deshalb mit kleineren Maschinen arbeiten, die weniger Leistung haben», sagte der Projektmanager der Walliser Werke von Rio Tinto, Oskar Kuonen, am Freitag vor den Medien.
Auch der Föhn, der zeitweise stark durch das Rhonetal fegt, macht den Sanierern Schwierigkeiten: Er wirbelt viel Staub auf. Damit kein kontaminierter Staub die Landschaft überzieht, wurden bei Föhn die Strassen ständig mit Wasser berieselt und dem verseuchten Material ein biologisch abbaubares Bindemittel beigemischt.
Zehn Waggons pro Tag
Die Sanierung hatte vor einem Jahr begonnen. «Jeden Tag transportieren wir zehn Eisenbahnwaggons voll ab», sagte Kuonen. Bislang wurden 50’000 Kubikmeter Material abgegraben. Fünf Meter Boden trugen die Bagger ab.
Insgesamt ergibt dies 90’000 Tonnen Aushub. Nicht alles wanderte in eine Deponie, denn der Aushub wird noch vor Ort gereinigt und ein Teil davon wieder eingefüllt. Doch mit 20’000 Tonnen lag die Ausbeute der Waschungen unter den Erwartungen. Der Rest ging per Lastwagen oder Zug in Richtung Zementwerk oder Deponie.
Die verunreinigte Fläche umfasst nach Rio-Tinto-Angaben 48’000 Quadratmeter. Durch die 90 Jahre dauernde Aluminium-Produktion sind etwa 30 Tonnen Fluoride und eine unbestimmte Menge Teer im Boden versickert.
Neues Leben statt Altlast
Die Sanierung soll im Herbst 2017 beendet sein. Bislang hat sie gemäss Angaben der Projektleitung 14 Millionen Franken gekostet; 25 Millionen Franken soll es bis zum Schluss kosten. Man liege sowohl im Zeitplan als auch im Budget, erklärte der Projektmanager.
Nach der Sanierung will die Gemeinde Chippis auf dem Gelände eine gemischte Wohn-, Einkaufs- und Gewerbezone erstellen. In Chippis wurde ab 1908 Aluminium hergestellt und verarbeitet.
Eine zweite Fabrik wurde 1962 in Steg VS gebaut. Im Jahr darauf verschmolzen die beiden Werke zur Alusuisse, die 2000 von Alcan und 2007 schliesslich von Rio Tinto übernommen wurden.
Ab 1986 wurde mangels Rentabilität die Aluminiumproduktion an beiden Standorten zurückgefahren und 1993 ganz eingestellt. Noch bis 2006 wurden aber in Chippis Elektroden produziert.