Nach den Grabungen rund ums Zürcher Fraumünster haben Archäologen des Amts für Städtebau ein besonderes Fundstück identifiziert: ein rund 600 Jahre altes Abzeichen, das Karl den Grossen bei der Auffindung der Gräber der Zürcher Stadtheiligen Felix und Regula zeigt.
Ein unscheinbares korrodiertes Metallklümpchen gab sich nach Röntgenuntersuchung und Restaurierung als schöne Gussfigur aus Buntmetall zu erkennen, schreibt das Hochbaudepartement der Stadt Zürich in einer Mitteilung vom Montag. Die Figur sei wohl als Pilgerabzeichen ans Gewand gesteckt worden.
Der Legende nach wurde der Kaiser von einem Hirsch zu den Gräbern der Stadtheiligen geführt, wo sein Pferd von selbst niederkniete. Karl gründete später an dieser Stelle das Grossmünster. Der europäische Herrscher wurde an Weihnachten des Jahres 800 nach Christus zum Kaiser gekrönt.
Im 13. Jahrhundert wurde Karl der Grosse in den Zürcher Kirchen als Heiliger verehrt. Das 35 Millimeter breite Abzeichen lege die Vermutung nahe, dass die Verehrung auch von der breiten Bevölkerung geteilt worden sei, heisst es in der Mitteilung.
Ein vermeintlicher «Weihnachtsstern»
Neben dem Abzeichen stiessen die Archäologen auf dem Münsterhof auf einen weiteren interessanten Fund. Bei einer Röntgenuntersuchung bei der Empa erwies sich ein rostiger Erdklumpen als das gezackte Rad eines gut 700 Jahre alten Radsporns.
Die Archäologen gehen davon aus, dass dieser einem angesehenen Reiter verloren ging, als er mit einem Pferd den Münsterhof überquerte. Im Röntgenbild erschien das Rad den Archäologen wie ein «Weihnachtsstern», schreibt das Hochbaudepartement.
Nach den Grabungen rund ums Fraumünster in den Jahren 2013 und 2014 ist nun auch der grösste Teil der archäologischen Grabungen am Münsterhof abgeschlossen. Bis voraussichtlich Ende Februar untersuchen Archäologen und Archäologinnen parallel zu den Bauarbeiten noch die letzten archäologischen Schichten.