Über die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten bei Tankstellenshops entscheidet voraussichtlich das Volk. Am Mittwoch reichten Vertreter der Sonntagsallianz rund 67’000 beglaubigte Referendums-Unterschriften bei der Bundeskanzlei in Bern ein.
Insgesamt waren rund 86’500 Unterschriften gesammelt worden, die jedoch nicht alle zur Beglaubigung eingereicht wurden. Unia-Co-Präsidentin Vania Alleva zeigte sich vor den versammelten Medien sehr erfreut darüber, dass «innert so kurzer Zeit so viele Unterschriften zusammengekommen» sind. Die Bürger setzten damit ein Zeichen gegen die von der Politik vorangetriebene Liberalisierungswelle im Detailhandel.
Alleva machte auf verschiedene im Parlament hängige Motionen aufmerksam, die zur aktuell bekämpften Erweiterung der Ladenöffnungszeiten bei Tankstellenshops in der Nacht und an Sonntagen hinzukämen. Ständerat Fabio Abate (FDP/TI) etwa fordert eine Anpassung des Arbeitsgesetzes an die Bedürfnisse des Fremdenverkehrs und damit eine generelle Erweiterung der Ladenöffnungszeiten.
Auch die Grünliberale Partei verlangt, dass Nacht- und Sonntagsarbeit für sämtliche Detailhandelsbetriebe möglich sein soll. Und der Tessiner CVP-Ständerat Filippo Lombardi will mit seinem Vorstoss erreichen, dass die Ladenöffnungszeiten im Detailhandel unter der Woche bis 20 Uhr und samstags bis 19 Uhr verlängert werden.
Die Sonntagsallianz ist ein Zusammenschluss von kirchlichen Organisationen, linken und christlichen politischen Parteien, Gewerkschaften, Frauenverbänden, Suchthilfestellen und Arbeitsmedizinern. Sie wird von der Gewerkschaft Unia koordiniert und zählt zurzeit 26 Mitgliedsorganisationen.